Der letzte Generalmarsch
1. Frisch auf, ihr Tambours! schlagt Reveile!
Ihr treuen Wächter, stoßt in’s
Horn!
In’s Horn, von Pesth bis nach Marseille!
In’s Horn, von Rom bis nach Komorn!
Auf! schlagt den Marsch zum letzten Kriege!
Den Marsch in Köln, Paris und Wien!
Den Marsch n Warschau und Berlin!
Den Marsch zum Tode und zum Siege!
Zusammen! Mann für Mann!
Der letzte Krieg bricht an!
Heran! Heran! Tod oder Sieg
Zum letzten heil’gen Krieg!
2. Zur Sammlung bei den rothen Fahnen!
Voran, du auserwählte Schaar!
Durch Knechtesblut zu Siegesbahnen –
Vor unserm Dreizack weicht der Aar!
Allüberall soll Freiheit walten!
Nicht in der Grenzen engem Raum,
nicht mit des Mammons gold’nem Zaum
soll ferner man beschränkt sie halten!
Zusammen! Mann für Mann!
...
3. Auf! laßt die heil’gen Fahnen
wallen,
der Freiheit langersehntes Roth!
Ja, für die Menschheit kämpfend fallen
ist doch der schönste Holdentod!
Uns ist ein solcher Kampf beschieden;
uns winkt in diesem heil’gen Roth.
In diesem Kampf ein Heldentod
Für Freiheit, Gleichheit, Völkerfrieden
Zusammen! Mann für Mann!
Der letzte Krieg bricht an!
Heran! Heran! Tod oder Sieg
Zum letzten heil’gen Krieg!
Geschichte / Kommentar:
Ein Lied, das die martialen Formulierungen der
Kriegstreiber (heiliger Krieg, Heldentod) jener Zeit leichtfertig
übernimmt. Ein Faktum, der natürlich kritisch hinterfragt
werden muss. Bezeichnend wahrscheinlich, dass es unseren Quellen
zufolge nur in den Liederbüchern der Migranten zu finden ist.
Vermutlich handelt es sich um einen Text aus der Zeit um 1848.
Quellen:
Liederbücher der Arbeiterbewegung im 19. Jh.
Sozialdemokratisches Liederbuch. 8.
veränderte Aufl., Zürich, Verlag der Volks-Buchhandlung,
1885, Nr. 50, S. 75;
Sozialdemokratisches Liederbuch. Sammlung
revolutionärer Gesänge, 12. Auflage, German Printing and
Publishing Co., London 1889, Nr. 55, S. 78;