Pidder-Lyng-Lied
1. Fri is de Fischfang, fir is de Jagd!
Fri is de Strömgang, fri is de Nacht!
Frie is de See, de wilde See
an de Hornumer Re’e!
2. Wohrt jüm, ji Herrn all vun Adel und Geld!
Fri as de See schall war’n unse Welt!
Fri is de See, de wilde See
an de Hörnumer Re’e!
3. Frivolk kann twing’n keen Krüz und
keen Kron!
Stolz wüllt wi ring’n! Keen will uns
war dohn!?
Uns und uns’ See, uns’ wilde See
an de Hörnumer Re’e!
4. Fri unse Insel! Fri unser Land
Strebiget Volk fegt rein unsen Strand,
fegt unse Quälers herin in de See,
an de Hörnumer Re’e!
5. Fri is de Fischfang, fir is de Jagd!
Fri is de Strömgang, fri is de Nacht!
Frie is de See, de wilde See
an de Hornumer Re’e!
Geschichte / Kommentar:
Dieses Lied aus der sozialdemokratischen
Arbeiterjugend Kiels, haben wir in August Albrecht, Jugend-Liederbuch
von 1929 gefunden. Es basiert zum einen auf einem vermeintlich
überlieferten Lied (Strophe 1 und 5), die drei übrigen sind
von Hermann Dombrowski.
Über das überlieferte Lied schreibt
Wolfgang Steinitz in seiner Auseinandersetzung um historische Lieder
aus den Bauernkriegen im Zusammenhang mit Liedern aus der
zeitgenössischen Literatur, die vermeintlich historische Texte
beinhalten. Hier ist es Franz Diederich - Anna Siemsen, „Von
unten auf. Das Buch der Freiheit“. Dresden 1928, S. 54 (Pitter
Lüng):
„In diesem Zusammenhang sei auch
erwähnt, daß der Vierzeiler
Frii es de Feskfang, frii es de Jaght,
frii es de Stronthgang, frii es de Naght,
frii es de See, de wilde See
en der Hörnenummer Rhee.
bisher, trotz Mithilfe H. Schewes, nicht als alt
zu belegen ist.
Quellen:
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Hrsg. Verband
der Arbeiterjugend-Verein Deutschlands, Berlin, 1929, Nr. 23, S. 20.
spätere Zusammenfassungen:
Wolfgang Steinitz, Deutsche Volkslieder
demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Bd. 1, Berlin 1954,
S. 24f.