Es werde Licht
1. „Es werde Licht!“ sprach einst der
Geist der Schöpfung,
Und Licht ist’s worden in den weiten
Räumen,
Von Gletschers Rand, dran sich die Sonne spiegelt
bis tief ins Thal, wo still die Blüthen
träumen (prangen).
2. O (Du) göttlich Licht! Du hauchtest
Lieb’ und Leben
Dem Weltall ein bis zu der fernsten Grenze,
Erleuchte uns, durchglühe unser Streben,
Daß allem Volk der Wahrheit Stern
erglänze.
3. Es werde Licht! Schon lüften sich die
Schleier
Des finstern Wahn’s, schon ist es Licht
geworden.
Hoch pocht das Herz, die Seele e athmet freier,
Aufjauchzend laut in jubelnden Akkorden:
Es werde Licht.
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht von Jakob Audorf wurde um 1900 von
Heinrich Riva vertont und von Josef Scheu für Männerchor
bearbeitet.
Quelle:
Jakob Audorf, Gedichte, in: Deutsche
Arbeiter-Dichtung. Eine Auswahl. Lieder und Gedichte deutscher
Proletarier Bd. 2, Stuttgart 1893. S. 158.
Josef Scheu, Arbeiter-Liederbuch für
vierstimmigen Männerchor, Heft 1. Partitur. Dresden: Günther
um 1900, Nr. 29, S. 15ff.