Empor zum Licht!
Empor zum Licht! Es wich die Nacht
Nur Wolken noch decken der Sonne Pracht
Erwache, Volk, erwache!
1. Die neue Zeit, sie ist genaht,
Männer und Frauen, nun auf zur Tat!
Reicht Euch die Hände zum Freiheitsbund!
Donnernd es töne vom Erdenrund:
Erwach, Volk, erwache!
2. Zum dichten Wall schließt Eure
Reih’n,
Da kann nicht Sorge noch Not hinein:
Fest wie ein Felsen im wilden Meer
steht dann der Arbeit gewalt’ges Heer!
Erwach, Volk, erwache!
3. Herbei, herbei aus Stadt und Land,
Nehmet den Hammer in Eure Hand!
Das neue Jahrhundert Ihr Euch erringt!
Erwach, Volk, erwache!
Empor zum Licht!
Geschichte / Kommentar:
Das Lied können wir zum erstenmal 1913
nachweisen (DAS Sängerbund, Nr. 40, S: 43. Nach 1918 befindet es
sich anfänglich nur in den Liederbüchern der KAPD (1920/21)
und erst ab 1928, allerdings wenig Übernahme und die
hauptsächlich im KPD-Umfeld.
Emanuel
Wurm (geboren
am 16. September 1857 in Breslau; gestorben am 3. Mai 1920 in Berlin)
studierte nach dem Abitur in Berlin von 1876 bis 1880 in Breslau
Chemie. Wurm, der jüdischen Glaubens war, arbeitete erst als
Leiter der Essig Pressefefabriken in Dresden und von 1863-1888 als
Redakteur zur Zeitschrift für Spirituosen und Pressefeindustrie in
Wien. Danach war er ein Jahr Redakteur der Zeitung Volksfreund,
begründete den Konsumverein Vorwärts in Dresden., arbetiete
ab 1890 für die Zeitung Volkswille in Hannover, ab 1902 für
„Die Neue Zeit“. Ebenfalls 1890 wurde er Vorsitzender des
Vereins Arbeiterpresse.
Anfang des 20. Jahrhunderts leitete er gemeinsam
mit Karl Kautsky die SPD-Theoriezeitschrift Die Neue Zeit und
unterrichtete auch an der SPD-Parteischule in Berlin. Aufgrund der
Bewilligung der Kriegskredite schloss er sich der USPD an. 1890 bis
1907 und 1922-18 war er Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis
Reuß jüngere Linie. Bis zu seinem Tod war er Mitglied der
Weimarer Nationalversammlung. Er starb an den Folgen einer Operation.
Während der Novemberrevolution war Wurm vom
14. November 1918 bis zum 13. Februar 1919 Staatssekretär des
Reichsernährungsamtes. Seine Ehefrau Mathilde war ebenfalls
Reichstagsabgeordnete.
Quellen:
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin
(KAPD), 1920, Nr. 8, S. 19; Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder,
Berlin (KAPD), 1921, NR. 16, S. 17; Mit Gesang wird
gekämpft’!, 1928, Nr. 23, S. 12. ; Arbeiter-Kampfliederbuch.
(Paul Schmidt), Berlin Ca. 1930, S. 22.
Liederbuch. Herausgegeben vom Deutschen
Arbeiter-Sängerbund, Gau Berlin, 1913, Nr. 40, S. 43.
Alfred Guttmann, Chorsammlung des Deutschen
Arbeiter-Sängerbundes (Männer-Chöre), Berlin 1929, Nr.
95, S. 275ff.
Siehe auch:
Antoinette Hellkuhl, Empor zum Licht.
Arbeitergesangvereine im westfälischen Ruhrgebiet 1878-1914,
Stuttgart 1983.