4. Die Knochen zu erneuern,
bedarfst du Kalk und Säuren;
:,: Drum mische klug und weise
dergleichen in die Speise. :,:
5. Und also iß und lebe,
ersetzend dein Gewebe.
:,: Und denk’ in allen Fällen:
Wie bild’ ich neue Zellen? :,:
Nr. 107, S. 97
Überall bin ich zu Hause
Mel.: In des Waldes tiefsten Gründen
Überall bin ich zu Hause,
Überall bin ich bekannt;
Macht das Glück im Norden Pause,
Ist der Süd’ mein Vaterland.
:,: Lustig hier und lustig da,
Ubi bene, ibi patria. :,:
2. Federleicht ist mein Gepäcke,
Und mein Blut ist leicht und frisch,
Ob ich in der Hütte decke,
Oder im Palast den Tisch.
Lustig hier etc.
3. Alles, was ich eigen habe,
Trag’ ich in der Tasche fort,
Und es muß mit mir zu Grabe,
Muß mir bleiben hier und dort,
Lustig hier etc.
4. Eine Pfeife, wie ein Fässchen,
Wenig Münze, Rock und Hut,
Und ein kleines Stiefelgläschen
Seht, das ist mein Hab’ und Gut.
Lustig hier etc.
5. Freilich, manches Pumpregister
Kennt mich, doch das drück mich nicht,
Denn ein jeglicher Philister
Borgt mir auf mein froh Gesicht.
Lustig hier etc.
6. Hab’ so manche Stadt gesehen,
Manche Universität;
Wollt’ es mir nach Wunsch nicht gehen,
Hab’ ich mich schnell umgedreht.
Lustig hier etc.
7. Winkt mir hinterm vollen Glase
Amor’s süßes Minnenspiel,
Wähl’ ich bald die nord’sche
Nase,
Bald das griechisch Profil.
Küsse hier und trinke da :,: ubi etc.
Liederbuch des Deutschen Landwirts. Gesammelt und
herausgegeben von E. Stakemann, Direktor der Landwirtschaftlichen
Winterschule Freystadt in Westpreußen, 2. Auflage, Heide 1909 Nr.
107, S. 97f.
Verlag: Paul Riechert, Buch- und Kunstdruckerei
Nr. 109, S. 90
Und die dicke, dicke, dicke Viehmagd
Hat den Saubub so gern,
Saubub so gern,
Und der Viehbub hat die Saumagd
Und die Saumagd hat den Viehbub
Und die dicke, dicke, dicke Viehmagd
Hat den Saubub so gern.
Nr. 112, S. 102f.
Mel. Als die Römer frech geworden
Vieles Vieh gibt’s auf der Erde,
Sin serim, serim sin sin,
Ochsen, Esel, schaf’ und Pferde,
Sim serim, serim sin sin
Und auch noch viel and’re mehr,
Täterätä tätä,
Wie ’ne schöne Milchkuh,
Schnäderängdäng,
schnäderängdän,
deräng däng däng.
2. Kaum der Mensch nur ist geboren,
Ob bei Weißen oder Mohren,
Bringt er Milch ins Mäulchen ’rein,
Und dann hört er auf zu schrei’n,
Heil dir, schöne Milchkuh!
3. Hat der Meier sie bekommen,
Vom Separator aufgenommen,
wird die schönste Butter draus,
Nirgends fehlet sie im Haus,
Dank dir, schöne Milchkuh!
4. Meier muß sich zwar sehr plagen,
Früh bis spät an allen Tagen
Aber froh dabei er schaut
Hat ja seine holde Braut,
Seine schöne Milchkuh!
5. Bier und Wein in großen Mengen,
Tut gleich den Verstand beengen,
Aber Milch auch noch so viel,
Bringt uns nie ein schlecht Gefühl,
Mensch, trink’ von der Milchkuh!
6. Mag man noch so viel erfinden,
Eines wird kein Mensch ergründen,
Daß man Milch sich selber macht,
Eher wohl das Weltall kracht,
’s geht nicht ohne Milchkuh!
7. Da wir Deutsche ja verehren,
Stets das Weibliche auf Erden,
Ist’s beim Rindvieh g’rade so,
Mehr als Ochse gilt die Kuh,
Ehret drum die Milchkuh!
8. Drum laßt uns die Gläser leeren
Unserer lieben Kuh zu Ehren,
Milch und Butter allezeit,
Nähr’ die ganze Menschenheit
Hoch leb’ uns’re Milchkuh!
Nr. 124, S. 113
Mel.: Was ist des Deutschen Vaterland
Was ist des Landwirts liebstes Tier?
Ist es das Roß in stolzer Zier?
Das Roß, das in die Züngel
schäumt?
Dem jungen Reiter wild sich bäumt?
O nein, o nein, o nein, o nein,
Sein Lieblingstier muß sanfter sein.
2. Was ist des Landwirts liebstes Tier?
Ist es im Stall der böse Stier?
Das Auge blickt in grimmer Wuß?
Der häufig, was er soll, nicht tut?
O nein, o nein, o nein, o nein,
Sein Lieblinstier muß art’ger sein.
3. Was ist des Landwirts liebstes Tier?
Ist es der Hirsch im Waldrevier?
Der flüchtig durch die Büsche bricht,
Den junge Schützen treffen nicht?
O nein, o nein, o nein, o nein,
Sein Lieblingstier muß näher sein.
4. Was ist des Landwirts liebstes Tier?
Ist es der Hühner Kavalier?
Der auf dem Mist sich heiser kräht,
Dem Weibervolk den Kopf verdreht?
O nein, o nein, o nein, o nein,
Sein Lieblingstier muß sittsam sein.
5. Was ist des Landwirts liebstes Tier?
O Freund, so nenn’ es endlich mir! –
Das Tier, das so beschaulich lebt,
Nur nach des Leibes Rundung strebt,
Das gute, lieb, dicke Schwein,
Das soll des Landwirts Liebling sein.
6. Das Schwein in seiner holden Gier,
Ja, das ist uns’res Hofes Zier!
Das Schwein, das uns die Würst gibt,
Die mit dem Kraut der Deutsche liebt,
Das soll es sein, das soll es sein,
Geschlachtet lob’ ich mir das Schwein!
7. Eins, lieber Freund, noch rat ich dir:
Eh’ du es issest, sieh dich für,
Es lieben andere Tierchen auch
Das Mastschweins wohlgenährten Bauch.
Doch ist es von Trichinen rein,
Dann, wack’rer Landwirt, „hast du
Schwein“!
Nr. 126, S. 115f.
Mel.: O alte Burschenherrlichkeit
Was muß ein Oekonome hier
wird fortgesetzt!