Das Nivellier-Lied (Nr. 3, S. 4)
Weise: Als Noah aus dem Kasten war. (C-moll)
1. Als Gott der Herr die Welt gemacht,
Da hat er sicher nicht gedacht,
Daß man in unserm Säkulum
Mit Dampf wollt’ fahren drauf herum.
:,: Das geht bergab und geht vergauf –
Da hört fürwahr Verschied’nes auf!
:,:
2. Er dacht’, als er am sieb’ten Tag
Auf seinem Sofa ruhend lag,
Noch Wunder’s welche Herrlichkeit
Er da gemacht in kurzer Zeit!
:,: Doch ist die Sache auch danach:
Dies zeigt uns jede Wasserwag’! :,:
3. Da plagt sich nun der Ingenueur
Und nivelliert die Kreuz und Quer,
Bei Regen, sonnenbrand und Kält’
Die buckig angelegte Welt.
:,: Gefält’ von hundertelf Procent!
Da hat Verschiedenes ein End’! :,:
4. Drum, wer noch niemals nivelliert,
Noch nie ein Fadenkreuz centrirt,
Noch nie bei zehn Grad Kälte stand,
Das Nivellierbuch in der Hand,
:,: Der sieht ein Ländchen wie die Schweiz
Noch arglos all in seinem Reiz. :,:
Doch, wer die Sache schon probiert
Und im Gebirge nivelliert
Und sich geplagt, geschunden hat,
Bis er’s Provil gefunden hat –
:,: Der fragt sich weise allemal:
Warum die Welt so unegal? :,:
Auf ihr Brüder (Nr. 11, S. 13)
Mel.: Gaudeamus igitur
1. Auf ihr Brüder, fort marschiert! lasst uns
weiter gehen,
Wie das Glück uns weiter führt, werden
wir schon sehen.
Auf! lasst uns nach Nienburg gehen und von da
Hannover sehn
:,: Und nach Hamburg dann marschieren :,:
2. Hamburg ist ein schöner Ort, wert, dahin
zu reisen,
Denn man hört es fort und fort von Gesellen
preisen.
Hat man da kein gut Glas Bier, trinkt man ein Glas
Wein dafür
:,: Seine Glieder zu erquicken. :,:
3. Viel Vergnügen hat man da täglich zu
genießen
Auf dem Beg bei Altona schöne Jungfern
küssen,
Wie in Hoffmann’s Keller auch, wo man guten
Tabak raucht
:,: Leert dazu ein Gläschen Bittern. :,:
4. Schaffet euch in Hamburg an einen guten Magen;
So ihr dieses habt getan, fahrt nach Kopenhagen.
Sind wir Alle so gesinnt, haben wir auch guten
Wind,
:,: Werden dort gesund anlangen. :,:
5. Sind wir eine Zeitlang da, wird das Geld uns
fehlen,
Dann ihr Brüder nicht verzagt,
laßt’s nicht land uns quälen
an der See da liegt Stettin, an der Spree da liegt
Berlin.
:,: Da kann man recht lustig leben. :,:
6. Doch ihr Burschen hütet euch vor dem
Jungfernküssen,
Vor dem sanften Backenstreich, vor dem
Händedrücken,
Und der aufgeblas’nen Brust, die so manchem
machet Luft,
:,: Seine Unschuld zu verlieren. :,:
7. Mancher ist mit Geld und Gut nach Berlin
gekommen,
Hat kaum einen halben Hut mit heraus genommen.
Hebt die Augen in die Höh’, schauet auf
die Charité,
:,: Wo die Venusritter liegen. :,:
Liederbuch des Nienburger Techniker-Vereins
„Hochbau“. Nienburg 1896. Nr. 11, S. 13ff.
Schon einsortiert bei Handwerer-Lieder
Baugewerk zu jeder Zeit
(Nr. 15, S. 19f)
Weise: Studio auf einer Reis’
1. Baugewerk zu jeder Zeit,
Juchheidi, Juchheida!
Stand in Ansehn weit und breit,
Juchheidi, heida!
Wer das Bauen nicht hält wert
Scheer sich lieber von der Erd!
:,: Juchheidi, Juchheida, Juchheidiheidallala
Juchheidi, Juchheida, Huchheidi heida! :,:
2. Schon das erste Menschen-Paar
Juchheidi etx.
Kannte schon das Bau’n fürwahr,
Juchheidi etc.
Nahmen zwar als Deckung blos
Feigenblätter und das Moos!
:,: Juchheidi etc.
3. Vater Noah sprach bei sich:
„Solcher Regen paßt mir nich“
Eine Arche baut er dann,
Denn er war ja Zimmermann!