Soldatenlied (2)
Später folgten
Aufarbeitungen wie jene von John Meier,
S.er-Sammlungen und S.erbücher gibt es vor den 1870er Jahren nur
vereinzelt (z. B. Gleim, Preußische Kriegslieder 1778). Während der beiden
Weltkriege entstand eine Fülle von solchen,
sowohl aufwendig gestaltete Exemplare wie auch
einfache dünne Hefte in großer
Stückzahl für die kämpfenden
Truppen; v. a. im Zweiten Weltkrieg gab es eigene S.erbücher für die verschiedenen Waffengattungen
(z. B. G. Pallmann, Flieger
sind Sieger 1939). Aus
diesen während der Kriege gedruckten S.erbüchern lässt sich auch einiges über den
Kriegsverlauf ablesen, wie z. B. die
anfängliche Kriegsbegeisterung. Offizielle S.erbücher beinhalten v. a. patriotische,
nationalbewusste, den Krieg verherrlichende und den
Feind erniedrigende Lieder (z. B. Jeder Schuß ein Ruß! 1914), Lieder, die von Heimat,
Abschied, Todesangst, Trauer, Heimweh und Liebe
singen, sind aber ebenso vertreten. Hingegen
fehlten lange Zeit kritische und oppositionelle
Lieder sowie diejenigen des Widerstands, die aber
in neuere Publikationen aufgenommen werden (z. B. Soldat der Freiheit will ich gerne
sein 1990). Die Inhalte
von S.erbüchern decken sich oft nur zu einem
geringen Teil mit dem tatsächlich von Soldaten
gesungenen Liedgut.
Ab 1916 wurden von der Musikhistorischen Zentrale beim k.
u. k. Kriegsministerium unter der Leitung B. Paumgartners
Monarchie weit die Lieder der Soldaten gesammelt;
ein Teil der deutschsprachigen Lieder hat sich in
der Sammlung von H. Commenda erhalten, die im Oberösterreichischen
Volksliedwerk in Linz
aufbewahrt wird. Schon zuvor nahm das
Phonogrammarchiv der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften S.er der
k. u. k. Armee auf (s.
Tbsp.).
Wir wollen natürlich
nicht die Ablehnung von Krieg und Soldatenleben
vergessen. Sie ist gerade für das Arbeiterlied
eine wesentliche Ausdrucksform. Dazu gehören
das gar nicht erst hinwollen, bis zum Desertieren.
Literatur
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Soldatenlied im 1. Weltkrieg und seine
publizistische Bedeutung 1963;
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Aus Sundgau und Wasgenwald.
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Winfried Elbers, Das
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Werner Hinze (Hg.),
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Werner Hinze,
Dörrgemüse, trocken Brot, Marmelade,
Heldentod. Der Erste Weltkrieg im Spiegel seiner
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F. W. Frh. v. Ditfurth, Die
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//www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Soldatenlied.xml).
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(2002).
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Die Soldatenlieder von Klabund, München 1916.
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Johann Lewalter, Soldaten -
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Fritz Löhner-Beda, Bomben
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Louis Pinck, Verklingende
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Heinrich Scherrer, Deutsche
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Schwert und Leier 1914, Wien
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Ströter und Seifert, Wie
eine Quelle. Volkslieder zur Laute, M. Gladbach
1924.
Diverse Materialien aus dem
Deutschen Volksliedarchiv, Freiburg
Tondokumente
TD: G. Lechleitner, S.er der k. u. k. Armee 2000 [CD].