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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Zum letzten Sturm voran!
Vorwärts Proleten!

1.  Zum letzten Sturm voran! Vorwärts Proleten!
Wir wollen mutig den Weltbrand schüren.
Und eine Kugel dem der uns getreten:
Die rote Fahne soll triumpier’n.
Die rote Fahne sie soll triumphier’n,
die rote Fahne soll zum Sieg uns führ’n,
die rote Fahne führt aus Qual und Nacht
ein Hoch dem Kommunismus und der Freiheitsschlacht.
 Hoch Lenin den Henkern Tod
 uns’re Fahn wie Blut so rot.

2.  Vorwärts, Proletenvolk! An die Geschütze!
 Dem heil’gen Kampfe woll’n wir uns weihen.
 Auf die Faschisten lenkt Todesblitze.
 Revolution soll die Losung sein!
 Revolution soll uns’re Losung sein,
 Revolution von Ketten uns befrei’n,
 Revolution - du endest Sklavennacht,
  Hoch Lenin den Henkern Tod
  uns’re Fahn wie Blut so rot.

3.  Vowärts, Proletenvolk! Es naht die Stunde,
 Da Unterdrückung und Not zerschellen,
 Da wir uns rächen für so manche Wunde,
 Wo jeden Schieber die Kugel fällt.
 Der soll nicht essen, der nicht mit uns schafft,
 Der soll krepieren, der nur Schätze rafft,
 Der hurt und praßt, dieweilen wir im Schacht.
  Hoch Lenin den Henkern Tod
  uns’re Fahn wie Blut so rot.

4.  In allen Gruben rings, in den Fabriken,
 Auf allen Feldern und auf dem Meere,
 Rüsten Proleten sich zu kühnem Siegen,
 Sirenen rufen zum roten Heer.
 Die rote Fahne, sie soll triumphier’n
  Hoch Lenin den Henkern Tod
  uns’re Fahn wie Blut so rot.

5.  Die ihr geschunden seid, die ihr getreten,
 Schart euch zur heil’gen, zur Sowjetfahne!
 Auf Proletariervolk! Zerbrich die Ketten!
 Die rote Zukunft - seht ihr sie nah’n?
 Die rote Fahne, sie soll triumphier’n
  Hoch Lenin den Henkern Tod
  uns’re Fahn wie Blut so rot.

6.  ‘S gibt keine Fremden mehr und keine Grenzen,
 Allüberall nur rote Fanale,
 Harter Proletenschritt statt Schiebertänzen,
 Dröhnt in den Vierteln des Kapitals.
 Die rote Fahne, sie soll triumphier’n
  Hoch Lenin den Henkern Tod
  uns’re Fahn wie Blut so rot.

7.  Die todesmutigen Sturmbataillone
 Entrollen ihre blutroten Fahnen.
 Zum Sturm! Zum Sturm voran! rote Legionen,
 Brecht mit dem Kolben der Zikunft Bahn!
 Die rote Fahne, sie soll triumphier’n
  Hoch Lenin den Henkern Tod
  uns’re Fahn wie Blut so rot.
Andere Titel:  Avanti popolo; Bandiera Rossa
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,
Noten: Zum Letzten Sturm-34-54,

Vorlage:
Kategorie: Frontkämpferlied, Weimarer Republik,

Zeit: Weimarer Republik,
Varianten: 
Siehe auch: Liedverbote,
Geschichte / Kommentar: 

Das Lied verdeutlicht uns auf interessante Weise, wie die Revolutionsphantasien von KPD und Rotfrontkämpferbund (RFB) im Jahr 1926/7 - der Hochzeit der RFB-Agitation - aussahen. Phantasien, die aber im Kampf gegen die Republik, allzu häufig real wurden und somit auch einen Teil des unrühmlichen „Schicksals“ zu verantworten haben.

Der Autor der hier dokumentierten deutschen Version einer Übertragung des Liedes „Avanti Popolo“ ist unbekannt. Die Aussagen sind kurz gefasst folgende:

1.  Zum letzten Sturm voran! Vorwärts Proleten! Wir wollen mutig den Weltbrand schüren. Und eine Kugel dem der uns getreten: …ein Hoch dem Kommunismus und der Freiheitsschlacht.
2.  Vorwärts, Proletenvolk! An die Geschütze! / Dem heil’gen Kampfe woll’n wir uns weihen. /  Auf die Faschisten lenkt Todesblitze. Revolution soll die Losung sein!
 [Mit Faschisten sind 1926 nicht die Nationalsozialisten gemeint]
4./4.  Sirenen rufen zum roten Heer.
5.  Schart euch zur heil’gen, zur Sowjetfahne!
6.  ‘S gibt keine Fremden mehr und keine Grenzen, Allüberall nur rote Fanale,  Harter Proletenschritt statt Schiebertänzen, Dröhnt in den Vierteln des Kapitals.
7.  Zum Sturm! Zum Sturm voran! rote Legionen, Brecht mit dem Kolben der Zukunft Bahn!

Wie kann sich heute noch irgendjemand wundern, dass dieser offensichtlich zur Gewalt und Bewaffnung aufrufende Gesang „vom Reichsgericht verboten“ wurde. Aber, in den wenigen Nachbetrachtungen wird dieser Text eben nicht erwähnt und so bleibt immer nur die Opferrolle von KPD und RFB.

In den Liederbüchern „Rot Front“ (1925) und „Zum roten Sturm voran!“ (1926) heißt es zum Gesang: „Nach dem Refrain ‚... Blut so rot’ immer sofort, ohne Pause, die nächste Strophe singen.“

Über die Entstehung des italienischen „Revolutionsliedes“ ist nicht Genaues bekannt. In den zwanziger Jahren wurde es auch in Deutschland in verschiedenen Textfassungen gesungen. Teilweise wurde auch die Melodie des Refrains verändert. In der DDR wurde das Lied gedruckt in: FDGB-Liedblätter. Blatt Nr. 27. VEB Friedrich Hofmeister Verlag, Leipzig (1954)

In den Nachbetrachtungen von Lammel und anderen wird diese Strophe nicht erwähnt, aber über das Verbot heftig geklagt. Stattdessen wird die harmlosere Nachdichtung von Walter Dehmel genannt, die er nach Ende des zweiten Weltkrieges verfasste. so dass ein ziemlich falscher Eindruck entsteht.

Das Lied beginnt "Voran, du Arbeitsvolk, du darfst nicht weichen". Natürlich ist die rote Fahne "dein Zeichen", die ebenso natürlich vorangeht und das Sonnenlicht grüßt. Sie ist allerdings "blutrot" ist und "zum Gericht" rufen.  Aber es ist - natürlich - die Fahne der Sieger. Wie dann allerdings eine blutrote Fahne "neue Hoffnung in die Welt hinein" bringen kann, dürfte Dehmels Geheimnis sein. Der Refrain endet damit, dass überraschender Weise der tote Lenin in der Zeit des Stalinismus leben solle. Als letzter Satz folgt der Ausruft "Zerschlagt den Faschismus", damit ist natürlich die Definition der KPD von 1925 bzw. 1935 gemeint, also Faschismus ist die höchste Stufe des Kapitalismus.

In Dehmels Fassung werden die "Ausgebeuteten" angesprochen und die "Proletarier" werden er-mahnt. Eine Waffe ist jetzt nur noch die bereits überstrapazierte Rote Fahne. Die Zukunft wird "rei-ches Glück"bringen und "die Zeit" wird "den Haß bezwingen". Außerdem formt sie "Untertanen" zu "freien Menschen", wovon alle in der DDR, der Sowjetunion und China Lebende ein Lied singen konnten bzw. können.

Zum letzten Sturm voran >


 
 
 
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