Die Weimarer Republik (2)

Die Republik war geprägt von Gewalttätigkeiten von Rechts und Links, die sich vielfach auch in den Liedern wiederfinden. Die Lieder, die gesungen wurden waren anfangs in der Tradition des 19. Jahrhunderts, zu dem sich später aktuelle und der jeweiligen politischen Richtung entsprechende neu geschriebene Lieder gesellten.


SPD und Reichsbanner
Die Sozialdemokraten und das Reichsbanner hatten in erster Linie die traditionellen Lieder der organisieren Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts. Zu ihnen gesellten sich die neuen Lieder aus der Zeit (Mit uns zieht die neue Zeit; Brüder, zur Sonne usw.). Besonders in den Ferienlagern ab 1927 und bei den Falken entstanden neue Lieder. Doch auch Lieder aus der kommunistischen Gesangspraxis fanden Eingang in die Liederbücher der Sozialdemokratie.



KPD und Roter Frontkämpferbund
Die Kommunisten hatten zu keiner Zeit akzeptiert, dass die Sozialdemokraten erst von den Arbeiter und Soldatenräten und später von den Wählern die deutlich erste Rolle spielten. Sie haben bereits seit 1916 begonnen, dem Vorbild der russischen Roten Armee folgend Waffenlager aufzubauen. Eine teilweise bewaffnete paramilitärische Gruppe  war der Rote Soldatenbund, der an den meisten Aufstandsversuchen der KPD beteiligt war.

Anfänglich waren die traditionellen Lieder der organisierten Arbeiterbewegung in den Liederbüchern zu finden. Dazu kamen einige Lieder, die aus unterschiedlichen Gründen und Quellen in der Zeit neu entstanden. Ab 1925 kamen nach heftiger interner Diskussion die sogenannten Frontkämpferlieder (Steinitz: folklorisierte Soldatenlieder) dazu, die teilweise bereits in einem Liederbuch der KAPD um 1919/20 enthalten waren. Dann wurden besonders Lieder aus der Sowjetunion in die Liederbücher übernommen, die durch Lieder aus der Agitprop-Szene ergänzt wurden. Manchmal war es schon ausreichend, das ein Lied aus Russland stammte, um in das Repertoire einbezogen zu werden.

Die Frontkämpferlieder waren thematisch besonders durch die Aufstandsversuche der KPD und des jeweiligen paramilitärischen Verbandes geprägt. Die Lieder schwankten zwischen erzählender Ballade und eindeutiger Kampfliedtradition des Soldatenliedes. Inhaltlich wurden Helden verehrt, der Gegner (meistens die Sozialdemokratie oder die Polizei) als Feind dargestellt. Und nicht nur da wurde natürlich immer anderen die Schuld an allem negativen zugewiesen und die Opferrolle bis zur perfektion ausgemahlt.

Aufstandsversuche waren die folgenden:
24.12.18 Weihnachtskämpfe 1918 (Volksmarinedivision : Garde-Schützenregiment)
10.1.-4.2.19 Räterepublik in Bremen. KPD, USPD und Soldatenräte Bremen : Regierungstrup-pen.
11.-12.1.19 Januaraufstand 1919 (Berlin, besetzte "Vorwärts"-Gebäude. 165 Tote.
7. 4.19 Räterepublik in München. durch den Zentralrat der bayerischen Republik und den Revo-lutionären Arbeiterrat.
21.3.21 „Märzaktion 1921" der KPD im Mansfelder Industrierevier (Generalstreik. Sturz der Republik) mindestens 200 Tote.
23.10.23 Der Hamburg-Aufstand 1923 der KPD unter Führung von Ernst Thälmann


Später folgten:
Der Blutmai 1929,
Der Altonaer Blutsonntag 1932,

Auch entstanden Lieder (meist auf bekannte Melodien bzw. Lieder) aufgrund der politischen Kämpfe.



Stahlhelm und Luisenbund
Die Lieder sind nach eigenem Bekunden „Soldaten-, Vaterlands- und Kommerslieder“, ergänzt um eigene Lieder der Ortsgruppen und ein Bundeslied (Wohlan, Kameraden, stimmt mit hellem Schalle). Doch auch traditionelle Volkslieder befinden sich in den Liederbüchern und später auch Frontkämpferlieder.


NSDAP und SA
Die Lieder der Nationalsozialisten sind anfänglich geprägt von den Liedern der rechtsgerichteten Freikorps aus der Nachkriegszeit, die ergänzt wurden um allgemeine Soldaten, Vaterlands- und Kommerslieder und besonders in der Phase zwischen 1928 und 1933 Frontkämpferlieder, die teilweise denen der KPD nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Ab 1934/35 fallen diese Lieder überwiegend heraus..



Liederbücher aus der Zeit der Weimarer Republik (Ausschnitt)

SPD
Fritz Voss (Liederbücher),  Fritz Voss zur Person,

KPD
Mit Lenin (1925f.)
Kampflieder (VIVA)

Andere:


Stahlhelm Liederbücher, Luisenbund, Jungdo
Heinz von Ahlen, Deutschland über Alles! Frontsoldaten-Liederbuch. Der Stahlhelm. Sammlung beliebter Soldaten-, Vaterlands- und Kommerslieder, hrsg. mit Genehmigung der Bundesleitung (Ortsgruppe Holzminden), Holzminden 1924 u. 1933
Der Stahlhelm, Stahlhelm-Liederbuch, hrsg.v. Stahlhelm, B. d. F. Gau Hamburg, o.J.
Der Stahlhelm, Wehrwolf, Scharnhorst Ortsgruppe Altenburg, 1924
Walther Werckmeister (Hg.): Stahlhelm-Bundes-Liederbuch. Oldenburg (Stalling) 1924. 256 S., Leinen . Textvignetten. Kl.-8° (2.Aufl. 1925)
Liederbuch für den Königin-Luise-Bund, Herausgegeben von der Bundesleitung, Halle (Saale) 1926 [8. Aufl. 1932], 200 Seiten [mit Noten]



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