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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Der unerbittli

A. Aeltester Text 1771.

1. O Straßburg, o Straßburg,
Du wunderschöne Stadt,
Darin liegt begraben
Ein mannicher Soldat.

2. Ein mancher und schöner,
Auch tapferer Soldat,
Der Vater und lieb Mutter
Böslich verlassen hat.

3. Verlassen, verlassen,
Es kann nicht anders sein.
Zu Straßburg, ja Straßburg,
Soldaten müssen sein.

4. Die Mutter, die Mutter
Die ging vors Hauptmanns Haus:
‚Ach Hauptmann, lieber Hauptmann,
Gebt mir den Sohn heraus!’

5. „Und wenn ihr mir gebt
Selbst noch so vieles Geld,
Muß doch dein Sohn jetzt sterben
In weiter, breiter Welt.“

6. In weiter, in breiter
Allvorwärts vor dem Feind,
Wenn gleich sein schwarzbraun Mädchen
So bitter um ihn weint.

7. Sie weinet, sie greinet,
Sie klaget gar zu sehr.
„’Gut Nacht, mein herzig Schätzchen,
Ich seh dich nimmermehr!“’


che Hauptmann

B. Lesart 1808.

1. Straßburg, ach Straßburg
Du wunderschöne Stadt!
Darinnen liegt begraben
Ein mancher Soldat.

2. Ein mancher, ein braver,
Ein schöner Soldat,
Der Vater und Mutter
Verlassen hat.

3. Er hat sie verlassen,
Es kann nit anders sein.
Zu Straßburg da müssen
Soldaten immer sein.

4. Die Mutter die ginge
Zum Hauptmann in sein Haus:
‚Ach Hauptmann, lieber Hauptmann,
Gebt mir meinen Sohn heraus!’

5. „Und wenn du auch gäbest
Und gäbest so viel Geld,
So muß dein Sohn jetzt sterben
Wohl in dem weiten Feld.

6. Wohl in dem weiten Felde,
Wohl draußen vor dem Feind,
Wenn ein schwarzbraunes Mägdlein
Gar traurig um ihn weint.“

7. Sie weinet, sie trauret,
Sie trauret allzu sehr:
‚“Behüt dich Gott, herzliebster Schatz,
Ich seh dich nimmermehr!“’

Andere Titel: 
Text: unbekannt, trad. 18. Jh.
Melodie: Aus: Holtei’s Lenore,

Noten:
[EB3-1392-259]
Vorlage:
Kategorie: Soldatenlied,
Zeit: 18. Jh., 1771, 1828,
 
Geschichte / Kommentar: 

O Straßburg ist ein seit dem 18. Jahrhundert weit verbreitetes Soldatenlied. Über seine Entstehung ergibt sich nichts aus Text. Ein gefangen genommener Deserteur den der Hauptmann nicht wieder freilassen will, war zu allen Zeiten ein Thema. Erk-Böhme bemerken, das es aber nichts mit der häufig fälschlich in Zusammenhang gebrachten Fremdenlegion zu tun hat. Es wird angenommen, dass es in Schwaben entstanden ist.

Das Lied ist vielfach aus mündlichen Quellen in diverse Sammlung aufgenommen worden (Vgl. EB3 Nr. 1392)

Die älteste Aufzeichnung soll sich im Sesenheimer Liederbuch um 1771. (Ausg. als Anhang zu Goeth’s Friedrike, von Freimund Pfeiffer, Lpz. 1841, S. 133.) befinden. „Genau so nach einem fl. Bl. im „Liederb. Des deutschen Volks“ Nr. 216, Lpzg. 1843.“  (EB3 1392)

Die Melodie ist seit 1828 aus Holtei’s Lenore bekannt.

Hoffmann von Fallesleben erinnert sich EB3 zufolge daran, das Lied in seiner Jugendzeit zwischen 1810 und 1820 gehört zu haben. Zuccalmaglio will es 1828 aus Volksmund in Heidelberg aufgeschrieben haben.

In älteren Sammlungen, wie Büsching’s Liedersammlung 1807 und Wunderh. 1806-1808 steht das Lied noch nicht; aber im handschriftl. Nachlass v. Arnim’s fand sich’s in guter Aufzeichnung (aus dem Würtemberg’schen 1808).

In kommunistischen Kreisen hört man wohl, das es ein Lieblingslied von Karl Marx. Immerhin hat er es in die Liedersammlung aufgenommen, die er für seine braut Jenny v. Westphalen anlegte.



Quellen:
Hoffmann v. F. Deutsches Volksgesangburg, Leipzig 1848, Nr. 121, S. 117f.
EB III, Nr. 1392, S. 259f.: Der unerbittliche Hauptmann
Klusen S. 463 u. 839 (7 Str.)



Auf die gleiche Melodie geschrieben:
Bismarck, o Bismarck (Aber Bismarck) in: Emil Jacobsen (Allgemeiner Verein zur Verfälschung von Lebensmitteln), Liederbuch für fröhliche Fälscher nebst etlichen weisen Sprüchen, Regeln und Glossen, Waaren 1878, S. 16f. und S. 57f.

 
 
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