Mandoline: Das Beispiel
Hamburg (2)
„Die Kunst dem Volke
durch das Volk“, auch für sich in
Anspruch zu nehmenm, durch den Anschluß an
den „Deutschen Arbeiter-Mandolinistenbund. -
Anfängern und Interessenten ist Gelegenheit
gegeben, das Spielen in den Vereinen zu erlernen,
da heute schon fast allen Vereinen Lehrgruppen
angegliedert sind, zum Teil auch schon
Kindergruppen, die im steten Anwachsen begriffen
sind. Im August d.J. wurde die Gründung des
Gau 4 (Norddeutschland) des DAMB vollzogen der Sitz
des Gaues 4 befindet sich in Hamburg. Alle Vereine,
Einzelspieler, soweit noch nicht dem DAMB
angeschlossen, und wo am Orte ein Bezirks- oder
Ortsgruppenvorstand noch nicht besteht, richten
ihre Zuschriften, Anfragen usw. an den
Spielgenossen Ernst Ponto , Hamburg 20,
Knauerstraße 13 b. - Für
Groß-Hamburg Auskunft und Anschrift (Bezirk
1) an den Genossen Robert Brendtke, Altona,
Schützenstraße 65, 2. Et. I.
Für Schülerinnen und
Schüler, auch Spielerinnen, stehen folgende
Vereine zur Verfügung:
Mandolinenverein „Unsere Freude“ , Übungsabend Dienstags, von
7 bis 10 Uhr, bei Bielenberg.
Im Gehölz, Ecke Göbenstraße.
Altonaer Mandolinen-Orchester.
Übungsabend Freitags, von 7 bis 10 Uhr, in
Altona, Weidenstraße 27, bei Biedermann.
Mandolinenbund
„Vorwärts“ von 1926 , Anschrift E.
Noth (Roth?), Hamburg 30, Düppelstraße
23, 1 Et. Es werden noch fortgeschrittene Spieler
aufgenommen. Mandolinenverein „Lorbeer“
1 , Itzehoe, Anschrift H. Bornhold, Itzehoe,
Waldstraße 35.
Mandolinenverein
„Lorbeer“ 2, Lägerdorf. Anschrift
H. Thießen, Lägerdorf bei Itzehoe,
Münsterdorfer Straße 24.
Eimsbütteler Quartett ,
Anschrift H. Peters, Hamburg 19, Eidelstedter Weg
35 (?).
Der Aufruf scheint nicht den
gewünschten Erfolg gebracht haben, denn am 14.
Februar wird er erneut in der HVZ abgedruckt,
lediglich die Einordnung ist etwas genauer, es
heißt jetzt „Deutscher
Arbeiter-Mandolinisten/Bund Gau 4, Bezirk 3“.
In der Folge werden in der HVZ
Veranstaltungen angekündigt, bei denen ein
Mandolinen-Orchester beteiligt ist. So am 9.
März 1927, als für den 13. März eine
„Rote Revue“ in „der Aula der
Oberrealschule Kaiser-Freidrich-Ufer“ der
kommunistischen Jugend geworben wird. Im programm
„Rationalisiert!“ werden
angekündigt, die Proletarischen Bühne,
Roter Kasper, Sprechchor, Streichquartett, und ein Mandolinen-Orchester.
Am Sonnabend, den 4. Juni 1927
kündigt der Hamburger Männerchor
„West“ „ein
Pfingstvergnügen“ im Lokstedter
Gesellschaftshaus an, an dem auch der Mandolinenverein „Unsere
Freude“ beteiligt
sei. Ermahnend heißt es weiter: „Die
Genossen der Stadtteile Eimsbüttel, Hoheluft,
Harvestehude und Eppendorf, die nicht nach Berlin
fahren, beteiligen sich daran“.
Am 6. Dezember 1927 werden
„Volkskonzerte im Dienste der
Solidarität“ vom Norddeutschen
Mandolinenorchester angekündigt und am 29. des
Monats gab es einen Bericht über eine Kinder Mandolinengruppe, die anlässlich einer
„Proletarischen Weihnachtsfeier“
gespielt hatte.
Mandolinenspieler mit
Notenkenntnissen wurden auch vom Arbeiter-Balaleika-Orchester
„Wolgaklänge“ zur Verstärkung gesucht. (HVZ
v. 11.9.29 , S. 4) Der Übungsabend sei jeden
Donnerstag 20-22 Uhr, bei H. Bärthel, Thalstr.
45.
Gründungen – Die
Gruppen
Die Bezeichnungen gehen bei
den Ankündigungen in der HVZ häufig
durcheinander. Auf Grund des vorhandenen Materials
lassen sich einie Gruppen feststellen, obwohl deren
Betitelung gelegentlich etwas durcheinander geriet.
Am 31.Juli und 24. August 1926 hatte der „Deutsche Arbeiter-Mandolinisten-Bund, bereits die folgenden Gruppen
namentlich angekündigt:
Mandolinenbund
„Vorwärts“ von 1926, Anschrift E. Noth (Roth?), Hamburg
30, Düppelstraße 23, 1 Et.
Mandolinenverein „Unsere Freude“ , Übungsabend Dienstags, von
7 bis 10 Uhr, bei Bielenberg.
Im Gehölz, Ecke Göbenstraße.
Altonaer Mandolinen-Orchester, Anschrift an: Emil Hoffmann,
Hamburg 19, Lindenallee 19, 2. Et. Übungsabend
Freitags, von 7 bis 10 Uhr, in Altona,
Weidenstraße 27, bei Biedermann. (Ebenfalls
Altona war auch A. Bisser (?) Altona,
Feldstraße 17 angekündigt.
Eimsbütteler Quartett, Anschrift H. Peters, Hamburg 19,
Eidelstedter Weg 35 (?).
Mandolinenverein
„Lorbeer“ 1, Itzehoe, Anschrift H. Bornhold, Itzehoe,
Waldstraße 35.
Mandolinenverein
„Lorbeer“ 2, Lägerdorf. Anschrift H. Thießen,
Lägerdorf bei Itzehoe, Münsterdorfer
Straße 24.
Über den Mandolinenbund
„Vorwärts“ von 1926 liegen allerdings keine
weiteren Angaben vor.
Altonaer Mandolinen-Orchester
von 1924 (Mitglied des DAMB)
Laut Selbstbezeichnung ist das
Mandolinen-Orchester im Jahr 1924 gegründet
worden. Erste Notizen können wir aufgrund der
Notizen in der HVZ ab 1929 bestätigen.
Am Sonnabend, den 7. September des Jahres beging
das Orchester sein 5. Stiftungsfest im Lokal von E.
Petersen, Bürgerstr. 106. (HVZ v. 13.9.29,
S.3). Dort heißt es, dass das Orchester
„durch seine Rundfunkdarbietungen“
bekannt sei. Außer dem Orchester selbst waren
daran beteiligt der Altonaer Schriftsteller Willy
Mohr, der in plattdeutscher Mundart eigene
Dichtungen vortrug. Am 29. September 1930 spielte
das Altonaer Mandolinen-Orchestetr anlässlich
der Werbekundgebung „Fünf Jahre Rote
Hilfe Deutschlands“ im Lichtspieltheater
Münzburg am Münzmarkt in Altona. (HVZ v.
26.9.29 , S. 3 Sp.2). Am 8. November des gleichen
Jahres spielte das Orchester neben dem
Arbeiter-Orchester-Verein Altona, der Frauengruppe
des Kraftsportvereins Achilles, dem Altonaer
Männer- und Frauenchor und der Agitprop-Truppe
des Altonaer, Jugendverbandes „Kolonne Links
ran“ (HVZ v. 11.11.30 (Di), S.3 Sp.5)
Außerdem wird ein „Volkstümliches
Mandolinenkonzert“ unter der Leitung
von A. Trapper angekündigt.
Am 16. Juni 1931 erfahren wir,
dass die Altonaer eine Jugendgruppe aufbauen un
„in kürzester Zeit“ mit dem
Spielen beginnen werden. Es würden noch
„Spieler mit und ohne Notenkenntnisse werden
aufgenommen“. Anmeldung Mittwochs von 20-22
Uhr bei E. Heidtmann, Altona, Bürgerstr. 106
(HVZ v. 16.6.31, Di, S. 4). Am 11. August
heißt es ergänzend: „die
Anfängergruppe für Jugendliche von 12 bis
16 Jahren beginnt am 12. August, 17.30 Uhr im
Jugendheim Kleine Freiheit, Eingang
Pestalozzischule“ (HVZ v. 11.8.31)
Abteilung Eidelstedt
Am Sonnabend, den 16. Juli
1927 wird die Neugründung der Abteilung
Eidelstedt angekündigt.
Kleemanns Mandolinen-Orchester
(Rothenburgsort)
Anlässlich der
„10-Jahresfeier in Rothenburgsort“
ihres Bestehens und des „Todestags unserer
Führer“ veranstaltete die KPD am
Freitag, den 25. Januar 1929 in dem Stadtteil bei
Töter im Rothenburgsorer Hof an dem u.a. auch
das erstmals erwähnt Kleemanns Mandolinen-Orchester teilnahm. (HVZ v.
19.1.1929,S.8, Arbeiterkorrespondenz 182). Das
Programm erwähnte auch eine Ansprache,
Theateraufführungen und die Rothenburgsorter
Schalmeienkapelle