8. Und wir, die jetzt noch weilen  
    
    
        Im traulichen Verein,  
    
    
        Wir alle wollen leben!  
    
    
        Gott segne unser Streben,  
    
    
        Stoßt an, so soll es sein!  
    
    
        
 
    
    
        Chemnitzer Feuerwehrliederbuch.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        S. 90 
    
    
        Nr. 96: (S. 90)  
    
    
        [Singweise: Was glänzt dort vom Walde im S]  
    
    
        
 
    
    
        Was glänzet dort drüben wie 
        Frührotschein,  
    
    
        Erleuchtend den nächtlichen Himmel?  
    
    
        Die Glocke heult Sturm in die Nacht hinein,  
    
    
        Es füllt sich die Straße mit wogenden 
        Reihn,  
    
    
        Entsetzen erfasst das Getümmel.  
    
    
        Doch fest und ruhig wie Felsen im Meer,  
    
    
        So steht Deutschlands mutvolle Feuerwehr!  
    
    
        
 
    
    
        2. Es rasseln die Spritzen, es schallt das Signal, 
         
    
    
        In Ordnung steht alles beisammen.  
    
    
        Es pocht an die Rippen das Herz vom Stahl.  
    
    
        Es liegt, wie im Wetter der Blitzesstrahl,  
    
    
        Und eilet zum Orte der Flammen.  
    
    
        Und fragst du wer ist dieses eilende Heer? – 
        
 
    
    
        Das ist Deutschlands mutvolle Feuerwehr!  
    
    
        
 
    
    
        3. An flammenden Mauern dort klettert’s 
        empor, – 
 
    
    
        Es durch zittert die Seele ein Beben!  
    
    
        Es spähet das Aug’ durch den dampfenden 
        Flor, – 
 
    
    
        Und steh! aus dem brennenden Fenster Hervor  
    
    
        Bringt’s gerettet drei meinschliche Leben!  
    
    
        Und fragst du, wer’s ist, dor im 
        Flammenmeer?  
    
    
        Das ist Deutschlands mutvolle Feuerwehr!  
    
    
        
 
    
    
        4. Gar heiß ist der Kampf und schwer ist der 
        Streit,  
    
    
        Des Feuers Wut zu bezwingen.  
    
    
        doch endlich sieget die Tapferkeit,  
    
    
        Gekrönt ist der Dienst, dem ihr euch geweiht, 
         
    
    
        Dem Mutigen läßt’s Gott gelingen. 
         
    
    
        Darum, ihr Männer, so herrlich und hehr,  
    
    
        Heil dir, heil dir, mutvolle Feuerwehr!  
    
    
        
 
    
    
        5. Und bleibt von euch einer in Flammenglut, 
        – 
 
    
    
        Er fällt auf dem Felde der Ehren!  
    
    
        Der Vater im Himmel, so treu und gut,  
    
    
        Nimmt Witwen und Waisen in seine Hut  
    
    
        Und trocknet die schmerzlichen Zähren,  
    
    
        Schön ist dein Lohn und dein Dienst ist hehr, 
        – 
 
    
    
        Drum Gott mit dir, mutvolle Feuerwehr!  
    
    
        
 
    
    
        J. M. Spatz  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Nr. 97. (S. 91)  
    
    
        Singweise: Kennt ihr das Land, man nennt es oft  
    
    
        
 
    
    
        Was hemmt der Elemente Macht,  
    
    
        Die tosend uns umdräu’n  
    
    
        In Lüften, wie im tiefen Schacht?  
    
    
        Der Mensch nur ganz allein.  
    
    
        Nur er bekämpft des Feuerw Wur,  
    
    
        Beherrscht es weit und breit;  
    
    
        Er ist mit gottergebnem Mut  
    
    
        Stets schlag- und kampfbereit.  
    
    
        
 
    
    
        [insgesamt drei Strophen von J. Gertitschke]  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Nr. 98 (S. 91/92)  
    
    
        Singweise: Was ist des deutschen Vaterland  
    
    
        
 
    
    
        Was ist das Ziel der Feuerwehr?  
    
    
        Ist’s Jagd nach eitel Ruhm und Ehr?  
    
    
        Ist’s nur ein Spiel mit der Gefahr,  
    
    
        Der höchsten Würd’ und Weihe bar?  
        
    
    
        O nein, nein, nein! ein männlich Ziel 
        muß größer sein!  
    
    
        
 
    
    
        2. Wohl ist die Feuerwehr bereit  
    
    
        Zu kühnster That, zu jeder Zeit;  
    
    
        Wohl trotzen wir Gefahr und Tod,  
    
    
        Doch nur nach höhrer Pflicht Gebot.  
    
    
        Kein Prunk, kein Spiel ist unser Thun und unser 
        Ziel!  
    
    
        
 
    
    
        3. Wer ohne Selbstsucht unverzagt  
    
    
        Sein Leben für den Nächsten wagt,  
    
    
        Nicht achtend Fährnis und Beschwer,  
    
    
        Der ist ein Mann der Feuerwehr!  
    
    
        Für Andrer Gut und Leben treibt’s ihn 
        in die Glut!  
    
    
        
 
    
    
        4. Hell prasselt’s durch die dunkle Nacht;  
    
    
        Vom Schreckensruf die Stadt erwacht;  
    
    
        Rings wilder Lärm und Hilfeschrein,  
    
    
        Da zieht’s heran im ernsten Reihn:  
    
    
        Sieh da, sieh da: die Feuerwehr ist rettend nah!  
    
    
        
 
    
    
        5. Ist immer da, wo man sie braucht;  
    
    
        Drängt sich nur vor, wo’s brennt und 
        raucht;  
    
    
        Der Eimer fliegt von Hand zu Hand,  
    
    
        Die Schläuche zischen in den Brand,  
    
    
        Und Fut und Glut bekämpfen sich in wilder 
        Wut.  
    
      
    
        6. Wer ruft zum Fesnter dort heraus,  
    
    
        Hoch, aus dem höchsten Stock vom Haus?  
    
    
        Die Mutter hält im Arm ihr Kind.  
    
    
        „Helft! Helft!“ Die Hilfe naht 
        geschwind:  
 
    
    
        Die Leitern an! und wie ihm Fluge geht’s 
        hinan! [sic!]  
    
    
        
 
    
    
        7. Der Retter schwingt sich hochgemut  
    
    
        Von schwanker Leiter in die Glut,  
    
    
        Holt, ganz geschwärzt von Brand und Rauch,  
    
    
        Das Kind erst, dann die Mutter auch  
    
    
        Mit starkem Arm! – und staunend unten stand 
        der Schwarm.  
    
    
        
 
    
    
        8. Zu Kassel hat der wackre Zahn*)  
    
    
        Solch christlich Heldenwerk gethan;  
    
    
        Und wohl ziemt solchem Heldentum  
    
    
        Der Feuerwehr des Liedes Ruhm – 
 
    
    
        Ja, Ruhm und Heil sei solcehm braven Mann zu teil  
        
    
    
        
 
    
    
        Friedrich von Bodenstedt (Meiningen 1869).  
    
    
        
 
    
    
        *) Adolf Zahn, Mitglied der Turnerfeuerwehr in 
        Kassel, vollbrachte im August 1869 bei einem sehr gefährlichen 
        Brande in der Schmidtschen Mühle glücklich die Rettung der 
        Familie von Bardeleben. In Gegenwart seines Corps empfing er wegen 
        dieser mutvollen Handlung aus den Händen des Königs von 
        Preußen die silberne Rettungsmedaille am Bande. In diesem 
        wackeren  
    
    
        Feuerwehrmann hat der hochgefeierte Dichter sicher 
        alle Diejenigen Besungen und geehrt, welche Aehnliches schon 
        vollbracht.  
    
    
        
 
    
    
        Aus Giliardones Feuerwehrliederbuch.  
    
    
        
 
    
    
        Nr. 99: Was sit des Deutschen Vaterland? (E. M. Arndt)  
    
    
        
 
    
    
        Nr. 100. (S. 94)  
        
    
    
        Singweise: Im Wald und auf der Haide  
    
    
        
 
    
    
        „Was ist geschehn? – Hilf Himmel,  
    
    
        Welch mächtiges Gewimmel  
    
    
        :,: Von lauter Feuerwehr!? :,:  
    
    
        Mir pocht das Herz im Busen;  
    
    
        Was führt die vielen Blasen  
    
    
        :,: Von nah und ferne her?“ :,:  
    
    
        Halli, Hallo etc.  
    
    
        
 
    
    
        [insgesamt 8 Strophen v. A. F. Böhme]  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Nr. 101.  (S. 94) 
         
    
    
        Singweise: Frisch auf, Kameraden, aufs Pferd  
    
    
        
 
    
    
        Was schallet vom Turme so schaurig, so bang,  
    
    
        Dem ruhigen Schläfer zum Schrecken?  
    
    
        Was tönet die Trommel mit lautem Klang,  
    
    
        Als wollte sie alles erwecken?  
    
    
        Ihr mutigen Retter, herbei, herbei,  
    
    
        Ha Feuer, Feuer! tönt lautes Geschrei.  
    
    
        
 
    
    
        2. Wohlauf denn, gerüstet Laternen zur Hand,  
        
    
    
        Verlasset des Schlummers Stätten;  
    
    
        Uns einet ein heiliges hehres Band,  
    
    
        Wir eilen zu helfen, zu retten.  
    
    
        Wir scheun nicht des Feuers drohende Wut,  
    
    
        Uns stärket der feste Wille den Mut.  
    
    
        
 
    
    
        3. Es stürzen die Balken, es wanket das Haus, 
         
    
    
        Wir stehen in Gottes Händen;  
    
    
        Was irgend zu retten, wir schaffen’s hinaus, 
         
    
    
        Gehen keck zwischen glühenden Wänden!  
    
    
        Und wenn wir den Armen gerettet ihr Gut,  
    
    
        Ihr letztes, belohn ist dann unser Mut.  
    
    
        
 
    
    
        4. Es strömt des Wassers brausender Strahl  
    
    
        Zum Kampf auf das Feuer hernieder;  
    
    
        Es wallet der Dampf und Mal auf Mal  
    
    
        Erhebet das Feuer sich wieder, – 
 
    
    
        Wir fürchten das Wasser, das Feuer nicht,  
    
    
        Wir üben ruhig die heilige Pflicht.  
    
    
        
 
    
    
        5. Und wenn einst des Höchsten Wille gebeut,  
        
    
    
        Und entreißt der Brüder uns einen,  
    
    
        Zum Sterben sind wir ja alle bereit,  
    
    
        Nicht werden wir klagen noch weinen.  
    
    
        Wir fürchten den Tod in den Flammen nicht,  
    
    
        Wir schauen ihm keck ins Angesicht!  
    
    
        
 
    
    
        Chemnitzer Feuerwehrliederbuch.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Nr. 102: Wem Gott will 
        rechte Gunst erweisen (J. von 
        Eichendorff) 
    
    
        
 
    
    
        Nr. 103.  (S. 97)  
    
    
        Singweise: Wohlauf, Kameraden  
    
    
        
 
    
    
        Wenn Feuerlärm tönet, dann eil’n 
        wir herbei,  
    
    
        Bereit, unsern Nächsten zu nützen,  
    
    
        Verachtet wird jeder, dem es einerlei,  
    
    
        O andre im Unglücke sitzen.  
    
    
        Nur das ist die echte Manneskraft,  
    
    
        Die freudig den Brüdern Hilfe schafft.  
    
    
        
 
    
    
        [vier Strophen] Chemnitzer Feuerwehrliederbuch