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Friesen

1. Es thront am Elbestrande die stolze Magdeburg,
Ihr Ruhm drang durch die Lande, ihr Unglück auch hindurch,
Als Tilly einst dem Feuer zu tilgen sie gebot,
Trug sie den Witwenschleier; war ihre Schöne tot!

2. Sie mag ihn wieder nehmen, ihr starb ihr bester Sohn.
Er ging, ein großer Schemen, hinauf vor Gottes Thron.
Da hießen gleich den Frommen, der kam aus heil’gem Streit,
Die Engel all willkommen zur ew’gen Himmelsfreud’.

3. Wohl viele sind gepriesen, im hohen deutschen Land,
doch dich, mein frommer Friesen, hat Gott allein gekannt,
Was blühend im reichen Herzen die Jugend hold umschloß,
Ist jedem Laut der Schmerzen ist jedem Lob zu groß.

4. War je ein Ritter edel, du warst es tausendmal,
Vom Fuße bis zum Schädel ein lichter Schönheitsstrahl.
Du hast mit kühnem Sinne nach Freiheit wohl geschaut,
Das Vaterland war Minne, war Liebste dir und Braut.

5. Du hast die Braut gewonnen im ritterlichen Streit,
Dein Herzblut ist geronnen für die viel edle Maid;
Von welchen grimmen Bauern empfingst du Todesstreich,
Drob wohl Jungfrauen trauern, der Schönheit Blum’ ist bleich.

6. Schlaf still und fromm in Treue bis an den jüngsten Tag,
Wo sich ein Morgen neue dir wieder röten mag.
Es blüht um deinen Frieden Gedächtnis golden schön,
Im Sieg war dir beschieden fürs Vaterland heimzugehn.

Ernst Moritz Arndt
Andere Titel: 
Text: Ernst Moritz Arndt,
Melodie: Erhebt euch von der Erde“;
Auf, auf, zum fröhlichen Jagen“,

Noten:
Vorlage:
Kategorie: Befreiungskriege, Freiheitskriege, Nationalismus,
Zeit: 1814,
Geschichte / Kommentar:

Das Lied schrieb Ernst Moritz Arndt zum Gedenken an Friedrich Friesen auf die Melodie „Erhebt euch von der Erde“ bzw. „Auf, auf, zum fröhlichen Jagen“, die wiederum dem französischen Jägerlied „Pour aller à la chasse Faut etre matineux“ nachempfunden worden war.  

Der durch das Lied zum Mythos hochgehobene Friesen war zu Beginn des 19. Jh. aktiv an der Burschenschaftsbewegung beteiligt und ein heftiger Verfechter der Befreiung von die napoleonischen Herrschaft.

In dem Berliner Turnliederbuch von ungefähr 1850 wurde Arndts Lied mit der folgender nationalistischen Lobeshymne Jahns aus dessen Vorrede zur deutschen Turnkunst S. VII übernommen (S. 29).

 „Friesen war ein aufblühender Mann in Jugendfülle und Jugenschöne an Leib und Seele ohne Fehl, voll Unschuld und Weisheit, beredt wie ein Seher; eine Siegfriedsgestalt von großen Gaben und Gnaden, den Jung und Alt gleich lieb hatte, ein Meister des Schwertes auf Hieb und Stoß, kurz, rasch, fest, fein, gewaltig, und nicht zu ermüden, wenn seine Hand erst das Eisen fasste; ein kühner Schwimmer, dem kein deutscher Strom zu braut und zu reißend; ein reisiger Reiter in allen Sätteln gerecht; ein Sinner in der Turnkunst, die ihm viel verdankt. Ihm ward nicht beschieden, in’s freie Vaterland heimzukehren, an dem seine Seele hielt. Von welcher Tücke fiel er bei Düstrer Winternacht durch Meuchelschuß in den Ardennen. Ihn hätte auch im Kampfe keines Sterblichen Kling geällt. Keinem zu Liebe und keinem zu Leide – aber wie Scharhorst unter den Alten, ist Friesen von der Jugend der Größeste aller Geblieben.“ So Jahn in der Vorrede zur deutschen Turnkunst. S. VII. -

Zusammen (Lied und Lobeshymne) wurde um 1900 vom Herausgeber des Feuerwehr-Liederbuches übernommen. Dazu war die folgende „Erklärung des Herausgebers“ gesetzt:
„Friedrich Friesen, geb. d. 27. Sept. 1785 in Magdeburg, fiel meuchlings den 16. März 1814 im Walde von Hilleur bei Vassiny. Jahns bekanntes Wort über ihn“: …



Quelle:
Feuerwehr-Liederbuch. Universal-Bibliothek 2995 Verlag von Philipp Reclam jun. Leipzig o. J. (um 1900) Nr. 43, S. 44
Berliner Turnlieder-Buch. Mit einstimmigen Singweisen, Berlin, bei Wilhelm Besser, o. J. (ca. 1850) Nr. 22, S. 29.






 
 
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