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Arbeiterliedarchiv
Lancken
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im e.V.
Musik von unten
Kommt nicht mehr mit neuen Klagen
(Bullenlied)

1. Wenn ich des Morgens früh aufsteh’, simserimsimsim.
Ich dann gleich zur Küche geh. simserimsimsim.
: Hol’ ich mir ein halbes Brod, truderiederallala.
Momentan hat’s keine Not. Oho, oho! :|

2. Mittags geh ich auch zur Küche
Und vernehm dort Wohlgerücke.
„Heute gibt es Dörrgemüse!“
Denk’ ich gleich an meine Liese.

3. Abends hol’ ich Marmelade,
Doch die schmeckt manchmal recht fade,
Hat doch selten Vollgewicht,
Und zum Brod da reicht sie nicht.

4. Sagt man nun, es ist zu wenig,
Fühlt der Bulle (1) sich wie’n König:
„Gestern gab es viel zu viel“,
Winkt er mit dem Löffelstiel.

5. Gleich darauf läuft er zum Alten,
Läßt dort seine Wut erkalten,
Und der Alte spricht empört:
„So was ist ja unerhört!“

6. Kaum als er die Kund vernommen,
Läßt er gleich die Missetäter kommen.
„Wußten Sie denn das Gewicht?
Sie hatten doch keine Waage nicht!“

7. Küche lässt sich nicht mehr lumpen,
Fünf Mann kriegen einen Klumpen.
„Jetzt wirst du nicht mehr vermissen,
Denn du wirst zu groß besch - - !“

8. Drum, ihr Funker, lasst euch raten,
Kommt nicht mehr mit neuen Klagen!
Die Moral von der Geschicht:
Verderbt es mit dem Bullen nicht!


1. Küchenbulle = Küchenchef.


Zur Thematik der Lieder des 1. Weltkrieges siehe auch:
Werner HInze, „Dörrgemüse, trocken Brot, Marmelade, Heldentod“ Hamburg 2014 - Bei uns erhältlich.
Zur Küche: Werner HInze + Dagmar Wienrich: Notensalat mit Geilwurz, Hamburg 2005 (Restposten noch bei uns zu beziehen!)
Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: Als die Römer frech geworden,

Noten:
Vorlage:
Kategorie: Soldatenlied, Vom Kaiserreich zum 1. WK,
Zeit: 1918,
Geschichte / Kommentar: 

Das sogenannte „Bullenlied" entnahmen wir den Akten des Deutschen Volksliedarchivs (DVA: A 108790). Dort steht vermerkt: „Gesungen bei der Divisions-Funker-Abtlg. MG der 21. es. Div." Als Melodie diente offensichtlich das Lied „Als die Römer frech geworden". Die gleiche Quelle hatte auch Wolfgang Steinitz für seine „Demokratischen Lieder“ vorliegen (Das Lied im Ersten Weltkrieg nach Steinitz II, S. 385f. Nr. 264a).

Die einleitenden Zeitlen sind so oder ähnlich noch bei folgenden Liedern zu finden:
Wenn ich des Morgens früh aufsteh ...
und nach meinem Stalle geh,
Und aufs Land nach Kälbern geh'
und die Kälbeli kaufen geh',
Und den Schornstein fegen geh (Erotische Lieder)


Quellen:
DVA A 108.790. Gesungen bei der Divisions-Funker-Abtlg. Mg der 21. Res.-Div. (sog. „Bullenlied“).
Wolfgang Steinitz, Dt. Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Bd. 2, Berlin (Ost) 1962; Nr. 264a, S. 385f.




 
 
 
 
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