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Der alte Dessauer Marsch (1706)

Version A
So leben wir, so leben wir, so leb'n  wir alle Tage
in der allerschönsten Saufkompagnie!
Des Morgens bei dem Branntewein, des Mittags bei dem Bier,
des Abends bei dem Mägdlein im Nachtquartier.


Version B
1. Die Trommel ruft, Drommeten klingt,
wir ziehen ort zum Streite,
wo uns König Friedrich den Sieg verspricht.
Wenn der ganze Erdenkreis
sich auch mit ihm entzweite,
bleiben seine Preußen treu, so fürcht’t er sich nicht.

2, Lebt alle wohl vieltausendmal,
Ihr Väter, Mütter, Brüder,
Schwestern und die liebste Herzliebste mein!
Wenn der König Friede macht,
So komme ich schon wieder;
Fall ich aber, will ich auch zufrieden sein.


Version C
Auf, Preußen, auf zum Hochgesang;
Es lebe unser König!
Bringt dem besten Fürsten ein dreifach Lebehoch!
Suchet nur, ihr findet nicht
In der ganzen Welt
Einen, der dem Unsrigen die Probe hält.
Andere Titel: 
Text: K. v. Holtei 1827,
Melodie:

Noten:
Vorlage:
Kategorie: Soldatenlied,
Zeit: 1827, 1881,
Geschichte / Kommentar:

Der Melodie des „Dessauer-Marsches“ wurden mehrere Versionen unterlegt.

Die Version A ist jene, die am häufigsten gesungen und in Liederbücher übernommen wurde.
Die Version B unterliegte K. v. Holtei 1827 seinem Singspiel „Leonore“. Sie wurde später in das preußische Soldatenliederbuch.von 1881 (S. 145.) aufgenommen.
Version C dokumentiert Böhme ohne Nennung einer Quelle.
Eine Version D nahm Kretzschmer in sein Liederbuch auf (VL. II, Nr. 131),Die erste Strophe (von 5)  lautet:

Der König fasste den Beschluß,
Sein Rath hat’s lang bedacht.
Verglichen ist’s mit allen Rechten; :,:
Man hat es anvertrauet uns
hat uns damit bedacht
Und hat sich nicht vertraut den Schlechten.
Die Sache ist genehm und gut,
Drum, Brüder, dran behend,
Wir führen sie wohl an ein fröhlich End. (5 Str.)

Der älteste Version (A) gibt Böhme mit einer vorgeschobenen Zeile („Ca donc, ea done“) und einer anderen letzten, verharmlosenden Zeite (Ist das nicht ein Plasir?) an.

Zur Entstehung zitieren wir Böhme:

„Als der berühmte Fürst Leopold I von Dessau (genannt „der alte Dessauer“, † 1747) als preußischer Heerführer unter Oberbefehl des Prinzen Eugen 1706 Turin stürmte, kamen die überwundenen Italiener zur Siegeshuldigung ihm mit diesem Marsch entgegen.* Den Deutschen gefiel das schmetternde Feldstückchen so, daß ihre Trompeter begannen es nachzublasen. Der Volksmund nahm die eindringliche Melodie auf, legte Worte unter, und so wurde aus dem alten italienischen Huldigungsmarsch ein deutsches Kriegslied, ein Volksgesang. Der tapfere Fürst von Dessau selbst fand an dieser Melodie so großes Wohlgefallen, daß es seine Lieblingsmelodie wurde und alle Lieder, auch Kirchenlieder, die er sang, sich diesem Marsch-Rhythmus fügen mußten. Seitdem heißt dieser Marsch „Der Dessauer Marsch“. Somit ist dieser Marsch bald zweihundert Jahr alt und aus Italien mitgebracht, hat sich aber dauernd in der Gunst erhalten und in der preußischen Militärmusik eine Rolle gespielt, hat im siebenjährigen Krieg das preußische Heer zum Kampfe und Siege geführt und ist noch lange nachher bei Paraden und Zapfenstreichen gehört worden. Wer hat ihn komponirt? Ein Italiener, dessen Name nicht mehr zu ermitteln ist. –

Der Kapellmeister Fr. Schneider in Dessau hat um 1832 die Marschmelodie zu einer heitern Ouverture verarbeitet, die viel Beifall fand. Auch suf die Bühne war dieser Marsch gebracht: In dem trefflichen Schauspiel und Sittengemälde von Taupach: „Vor hundert Jahren“ (134) wurde er hinter den Coulissen gespielt, sobald Fürst Leopold von Dessau auf der Bühne figurirte. Nicht verschwiegen sei, daß auf die populäre Melodie ungezählte Gesellschaftslieder gedichtet wurden und in Quodlibeten zur Volksunterhaltung sie gewöhnlich den Schluß bildet.


* Das ist die fast allgemeine Angabe, nach Riehl, musikalische Charakterköpfe (, S. 17 und in allen Lexika’s. Nach einer anderen Angabe soll die erste Aufführung dieses Marsches durch italienische Musiker am 16. August 1705 auf der Parade zur Siegesfeier nach der Schlacht bei Cassanova geschehen sein. -
Die früheste bekannte Notation des Dessauer Marsches findet sich mit franz. Lautentabulatur in einer Hs. der Leipziger Stadtbibl. „Tonstücke für die Mandora. 1730“, (Notiz von W. Tappert).



Peter Roland bringt in den 1960er Jahren zusammen mit Schobert Schulz eine Kundenversion, allerdings scheint das Lied mehr Außenstehende zu verdanken zu sein. Das Leben zwischen Kunde und Schickse hatte wohl einen anderen Charakter.

1. So leben wir, so leben wir, so leb’n  wir alle Tage
in der allerschönsten Kundenkompagnie!
Des Morgens bei dem Branntewein, des Mittags bei dem Bier,
des Abends bei dem Mägdelein im Nachtquartier.

2. Mein Hut sieht parabolisch aus die Haare schaun zum Dach hinaus
Ich Lump oh ich Lump, oh ich widerlicher Lump.
Ein bisschen Kies, ein bisschen Kohl, ein bisschen Fackelei.
Wir lassen uns nicht greifen von der hohen Putzerei

Str. 1 wiederholen.



 
 
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