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Touren-Liederbuch für Radfahrer

Sammlung der beliebtesten deutschen Radfahrerlieder
hrsg. vom Radfahrer-Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897]  
Reutlingen, Enßlin & Laiblins Verlag

Die Liedtexte


< Inhaltsübersicht
< Radfahrer-Übersicht
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Festlied.
Mel.: Strömt herbei, ihr Völkerscharen 

1. Sportsgenossen! Laßt uns singen
Heut ein Lied mit Allgewealte,
In die weite Welt soll’s dringen,
Daß es mächtig wiederhallt!
Fernhin soll es markig tönen,
Über Deutschlands Grenzen fort
:,: Soll es preisen unsren schönen,
Internationalen Sport! :,:

2. Mögen andre uns bedräuen,
Kühn erheben wir das Haupt,
Vor wem sollen wir uns scheuen,
Da iwr nur ans Recht geglaubt.
Und so hallt von aller Munde,
Jedem einzelnen zum Lohne,
:;: Aus der ganzen Tafelrunde
Stolz der Ruf: „All Heil Union!“

3. Dies „All Heil“ mög’ fest verbinden
Unsre brüderlichen Reih’n,
Soll’s der ganzen Welt verkünden,
Wie wir unsre Feste weih’n.
Hebt nun hoch die vollen Becher,
Ruft mit mir zu jeder Weil’,
:,: Ob als Radler oder Zecher:
„Dir, Union, All Heil! All Heil!“

Text: Waentig-Haugk, Präs.-Mitgl d. A. R.-U

Touren-Liederbuch für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897], S. 3


Bibamus
Mel.: Hier sind wir versammelt zu fröhlichem Tun.

Hier sind wir versammelt zu fröhlichem Tun,
Drum auf, Kameraden: Bibamus.
Die Räder, die stählernen, blitzenden, ruh’n,
Drum auf Kameraden: Bibamus.
Was nützt es, wenn ihr ohne Unterlaß fahrt
Und dabei den edlen Gerstensaft spart?
Drum auf, Kameraden: Bibamus.

2. Der Schuser und Leisten, sie beide vergeh’n,
Drum auf, Kameraden: Bibamus.
So wird’s auch dem Rad und dem Fahrer gescheh’n,
Drum auf, Kameraden: Bibamus.
Ob ruhig du fährst, ob in sausendem Braus,
Es kommt ja doch alles auf eines hinaus,
Uns alle erwartet das bretterne Haus,
Drum auf, Kameraden: Bibamus.
 
Und ist hier am Tische ein Glas jetzt noch leer,
Wohlauf, Kameraden: Bibamus.
So bringe der Kellner des Gerstensafts mehr,
Wohlauf, Kameraden: Bibamus.
Auf, füllet die Gläser und hebt sie empor,
Es lebe der Sport und der heitre Humor,
Es leb, wer sich zu Freunden erkor,
Darauf, Kameraden: Bibamus.

Touren-Liederbuch für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897], S.



Radfahrers Testament
Mel.: Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr trinke

1. Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr fahre
Und unbewegt mein Stahlroß steht,
Dann liege ich bald auf der Bahre,
Ja dann ’s mit mir zui Ende geht.

2. Doch komm’ der Sens’mann, wann er wolle,
Ich bin zu sterben stets bereit,
Nur jeder treue Fahrer zolle
Noch dem Begräbnis etwas Zeit.

3. Doch machet nur nicht viel Getose
Mit meinem Sarg und dem Gewand,
Laßt ruhn mich in der Fahrerbluse,
Die Trillerflöte in der Hand.

4. Begrabt mich in der Fahrschulhalle,
Wo ich so manchen Runde fuhr;
Wo ich auch schon ’mal kam zu Falle,
Ihr Freund, da begrabt mich nur.

5. Daß ich nun auch kann weiter fahren,
Wenn ich in jener Welt nun bin,
Schickt mir , ihr leben Kameraden,
Zum Jenseits mein Bicycle hin.

6. Weil ich nun nicht war fromm auf Erden,
Sehn ich mich nach der Hölle Licht,
Denn sollt’ ich Himmelsbürger werden,
So litt der Gott das Fahren nicht.
7. Zum Schluß sorgt, Brüder, daß mir werde
Ein Grabstein, darauf schreibet mir:
’nen guten Freund birgt hier die Erde,
Radfahren war sein Hauptpläsier.

Text: E. Kammerecker, Bielefelder Veloziped-Klub

Touren-Liederbuch für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897], S. 5f.


Der lustige Radfahrer
Mel.: Warum sollt’ im Leben

1. Wir sind lust’ge Leute,
Immer froh wie heute,
Wenn so im Vereine
Sind versammelt wir;
Bis zur Scheidestunde
Trinken manche Runde
Und im Glase bleibt kein Tropfen Bier.

2. Wir sind muntre Reiter,
Unermüdlich weiter
Auf dem Zweirad fahren
Macht so frisches Blut.
Sich im Sattel wiegen,
Durch die Lüfte fliegen,
Kühlt die Stirn und macht so frohen Mut.

3. Seh’n wir auf den Wegen
Sich Fußgänger regen,
Wie sie keuchen, müde
Kommen an das Ziel;
Wir sind frisch und heiter,
Fahren noch viel weiter,
Keine Wegstreck ist für uns zu viel.

4. Darum hoch in ehren,
Wer möchte’ uns wohl wehren?
Halten wir nun unser Blangkes Roß allein:
Darum ihm zu Ehren
Laßt das Glas uns leeren
Diesen Trunk dem Stahlroß nur allein.

W. Burmeister, Radfahrer-Verein Oldenburg.

Touren-Liederbuch für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897], S. 7f.



Wie ich Radfahrer wurde
Mel.: Lindenwirtin, du junge

1. Einst zog ich auf staubiger Landstraße hin,
Ich war so müde und traurig mein Sinn,
Ich kam schier nicht vom Flecke!
Von ferne winkte ein schattiger Wald,
Erreichen konnt’ ich ihn nicht so bald,
:,: Noch waren’s fünf Kilometer! :,:

2. Ermattet ruht’ ich am Grabenrand
Und schaute missmutig ins weite Land
Und zürnt auf mein Schicksal:
„Warum bin ich nicht Millionär?
Gleich pfiff ich meinem Kutscher her
:,: Und führe gar schnell zum Walde!“ : ,:

3. Da hört’ ich von weitem ein Glockensignal
Es rüttelt’ empor mich aus meine Qual,
Ich blickte zurück die Straße.
Dort glitzert und glänzt es im Sonnenschein.
Was mag das für ein Spuk nur sein?
:,: Es kommt in fliegender Eile! :,:

4. Es brauset heran, schon ist es vorbei,
Mit war die Sache nicht einerlei,
Es ward mir ganz schwül vor den Augen!
Ich schlug vor den Kopf mich, o welche Pein!
Wie kann ein Mensch so dumm nur sein,
:,: Wie ich es bisher gewesen! :,:

5. Der Spuk, der da vorübergebraust,
An meinen Augen vorbeigesaust,
Es waren Stahlroßreiter.
Von ferne ein lustiges Lied erklang,
Es tönt mir im Ohre mein Leben lang,
:,: Sie sangen: „All Heil dem Rade!“ : ,:

6. Und wisst ihr, was ich hierauf nun tat?
Ich frug mein Sparbuch rasch um Rat,
Kauft mir ein Velozipedchen.
Nun fahr’ ich, wie jene, in fliegender Eil’
Und singe fröhlich: „Dem Rade All Heil!“
:,: Beneide nicht mehr Millionäre! :,:

7. Hieraus zieh’ jeder die weise Lehr’:
Der künftig zu Fuße will laufen nicht mehr,
Erschwing sich solch ein Vehikel,
Und juble, wie ich es voll Frohsinn tu’,
Bis einst er machet die Augen zu:
:,: „Der Radfahrsport soll leben!“ :,:

Waentig-Haugk, Radfahrer-Verein Kassel 1886.

Touren-Liederbuch für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897], S.9f.
 
 
 
 
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