Postillon (Nr. 63, S. 82f.)  
    
    
        
 
    
    
        Der Postillon ist ein glücklicher Mann,  
    
    
        daß er immer so reiten kann;  
    
    
        hell funkeln seine blanken Spor’n,  
    
    
        und frisch erklingt sein lustig Horn  
    
    
        und Berg und Thal ringsum erschallt,  
    
    
        wenn seine lange Peitsche knallt.  
    
    
        O, wär’ ich nur Postillon!  
    
    
        Gleich ritt ich im Galopp davon.  
    
    
        
 
    
    
        F. Pocci.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Postmanns Leid und Freud. (Nr. 64, S. 83)  
    
    
        Weise: Mein Lebenslauf ist Lieb’ und Lust. 
        (Auch nach „Am grünen Strand der Spree“ zu singen, 
        unter Weglassung von „Heidi“ etc.)  
    
    
        C-dur.)  
    
    
        
 
    
    
        Der Postmann hat, bei meiner Ehr’,  
    
    
        ein sauer Stückchen Brot;  
    
    
        das Schicksal wirft ihn hin und her  
    
    
        und schafft ihm viele Noth.  
    
    
        Der Arbeit Last und Scheererei plagt  
    
    
        ihn, Gott sei’s geklagt!  
    
    
        Drum, wer die Post erfand,  
    
    
        dem sei ein Pereat gebracht!  
    
    
        Heidi, heida, ein Pereat gebracht.  
    
    
        
 
    
    
        2. Am Schalter plagt das Publikum,  
    
    
        fragt uns die Kreuz und Quer!  
    
    
        Und nimmt man’s manchmal etwas krumm,  
    
    
        schilt man uns „grober Bär“;  
    
    
        und Alles drängt und treibt dabei,  
    
    
        es mahnt der Postillon!  
    
    
        Nein, wer die Post erfand,  
    
    
        dem sei ein Pereat zum Lohn!  
    
    
        Heidi, etc.  
    
    
        
 
    
    
        3. Sub sole nil perfectum est,  
    
    
        und Irrthum unser Loos :  
    
    
        doch Alles herzlos Lärmen bläst,  
    
    
        wenn man ein Böckchen schoß.  
    
    
        Das Strafgericht der Revision  
    
    
        trifft uns mit sich’rer Hand;  
    
    
        drum sei ein Pereat zum Lohn  
    
    
        dem, der die Post erfand!  
    
    
        Heidi, etc.  
    
    
        
 
    
    
        4. Doch, Freunde, wo’s viel Schatten giebt,  
        
    
    
        da muß wohl Licht auch sein;  
    
    
        wer grämlich seinen Stand nicht liebt,  
    
    
        gehöret nicht hinein!  
    
    
        Glaubt: unser wird wohl überall  
    
    
        in Liebe stets gedacht!  
    
    
        Drum sei mit hellem Becherschall  
    
    
        ein Hoch der Post gebracht!  
    
    
        Heidi, etc.  
    
    
        
 
    
    
        5. Auf unserm blauen Rocke ruht  
    
    
        mach süßer Liebesblick;  
    
    
        da wallet heißer uns das Blut,  
    
    
        wir fühlen sel’ges Stück  
    
    
        vergessen alle Last dabei,  
    
    
        leicht dünkt uns jedes Joch.  
    
    
        Drum wer die Post erfand,  
    
    
        dem sei gebracht ein Lebehoch!  
    
    
        Heidi, etc.  
    
    
        
 
    
    
        6. Wir manche wicht’ge Schrift geht oft  
    
    
        durch unsre flinke Hand;  
    
    
        manch Briefchen, das die Lieb’ erhofft,  
    
    
        das Angst und Noth verbannt!  
    
    
        Drum hab’ ich oft bei mir gedacht:  
    
    
        ’s ist doch ein Ehrenstand!  
    
    
        Wohlauf, ein donnernd Hoch gebracht  
    
    
        dem, der die Post erfand!  
    
    
        Heidi, etc.  
    
    
        
 
    
    
        Nach der Liedersammlung des Postbeamtenvereins 
        „Franko“ (Cöln).  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Lebensgruß (Nr. 
        65, S. 82)  
    
    
        Stammbuchblatt.  
    
    
        
 
    
    
        Eine große Landstraß’ ist unsre 
        Erd’,  
    
    
        wir Menschen sind Passagiere;  
    
    
        man rennet und jaget, zu Fuß und zu Pferd,  
    
    
        wie Läufer oder Kuriere.  
    
    
        
 
    
    
        2. Man fährt sich vorüber, man nicket, 
        man grüßt  
    
    
        mit dem Taschentuch aus der Karosse;  
    
    
        man hätte sich gerne geherzt und 
        geküsst,  
    
    
        doch jagen von hinnen die Rosse.  
    
    
        
 
    
    
        3. Kaum trafen wir uns auf derselben Station,  
    
    
        herzliebster Prinz Alexander,  
    
    
        da  bläst schon zur Abfahrt der 
        Postillon,  
    
    
        und bläst uns schon auseinander.  
    
    
        
 
    
    
        H. Heine.  
    
    
        
 
    
      
    
        Vereinslied des  
    
    
        „Vereins Berliner Postassistenten“.  
    
    
        (Nr. 66, S. 84)  
    
    
        (B-dur) – Weise: Stimmt an mit hellem, hohen 
        Klang etc. (SD. Nr. 31)  
    
    
        *) Von dem Herrn Vorstitzenden des „Vereins 
        Berliner Postassistenten“ eingesandt  
    
    
        
 
    
    
        Des Postbeamten Lebenslauf ist reich an Mühe, 
        Sorgen;  
    
    
        er bleibt bei Arbeit spät oft auf, hat Dienst 
        schon früh am Morgen.  
    
    
        
 
    
    
        2. Der Eine sitzt am Schalter fest, darf sich vom 
        Platz nicht rühren,  
    
    
        ein And’rer nach Nord’, 
        Süd’, Ost’, West’ muß Briefe schnell 
        sortiren.  
    
    
        
 
    
    
        3. So Mancher muß in regem Fleiß am 
        Apparate sitzen,  
    
    
        ein Anderer trotz Schnee und Eis im Bahnpostwagen 
        schwitzen.  
    
    
        
 
    
    
        4. Wenn nun auch jeder, wie er kann, sich 
        müht auf jede Weise:  
    
    
        so giebt es trotzdem dann und wann noch etwas zum 
        „Ausweise“.  
    
    
        
 
    
    
        7. Mit Arbeit und mit Sorgen auch sind reichlich 
        wir gesegnet;  
    
    
        doch auch bei uns nach altem Brauch wird’s 
        sonnig, wenn’s geregnet.  
    
    
        
 
    
    
        8. Wir singen hell im Chorgesang manch’ 
        lust’gen Liedleins Weise;  
    
    
        dazwischen tönt der Gläserklang im 
        muntern Zecherkreise.  
    
    
        
 
    
    
        9. Es lebe hoch d’rum der Verein! Hoch, die 
        ihm angehören!  
    
    
        Auf daß wir immer fröhlich sei’n, 
        laßt uns die Gläser leeren!  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Einst Stunde am Postschalter (Nr. 67, S. 84)  
    
    
        Weise: Kanapee-Couplet.  
    
    
        
 
    
    
        Des Sonntags sitzt von 8 bis 9 am Schalter – 
        
 
    
    
        den müden Kopf schwer in die Hand 
        gestützt – 
 
    
    
        ein Sekretär in jugendlichem Alter,  
    
    
        wo er im strammen Dienste redlich schwitzt.  
    
    
        :,: Das frohe Stiftungsfest – ihm noch im 
        Kopfe summt,  
    
    
        vom großen Trubel ihm der Schädel 
        brummt. :,:  
    
    
        
 
    
    
        2. Noch hat die Glocke „Acht“ nicht 
        ausgeschlagen,  
    
    
        drängt schon heran das liebe Publikum,  
    
    
        um vom Beamten Manches zu erfragen;  
    
    
        dem geht’s im Kopfe wie ein Mühlrad um. 
         
    
    
        :,: Freimarken dieser wünscht – viel 
        Briefe der frankirt,  
    
    
        ein Dritter „Eingeschriebene“ spedirt. 
        :,:  
    
    
        
 
    
    
        3. „Ein Brief, der zu besorgen per 
        „Expressen“;  
    
    
        für eine Mark 3-Pfennigmarken her!“ 
        
 
    
    
        „Für mich einhundert Stück 
        Packetadressen!“ 
 
    
    
        „Ach wiegen Sie, ob dieser Brief zu 
        schwer.“ 
 
    
    
        :,: Postkargen geben sie – gefälligst 
        zwanzig mir;  
    
    
        wie lang ist heute noch geöffnet hier?“ 
        :,:  
    
    
        
 
    
    
        S. 85 
    
    
        4. „Zweihundert 
        Postanweisungs-Formulare!“ 
 
    
    
        „Ich bitte, einen großen 
        Briefumschlag.“ 
 
    
    
        Den Sekretär schon schmerzen alle Haare;  
    
    
        er horcht ermüdet auf den Glockenschlag.  
    
    
        :,: Hier ist ein Telegramm; - ein Kursbuch 
        wünsch’ ich noch;  
    
    
        was kostet diese Waarenprobe doch?“ 
 
    
    
        
 
    
    
        5. Mit des Beamten Muth ist es bald alle;  
    
    
        denn Moses legt sich auf das Schalterbrett:  
    
    
        „Verzaihn Se, hier ein Brief an meine Kalle; 
         
    
    
        zu einem Wechsel möchte ich ein Blanquett.  
    
    
        :,: Verkaufen Sie vielleicht – jetzt hier 
        auch Briefpapier?“ 
 
    
    
        Doch jener ruft: „Nur schleunigst fort von 
        hier!“ :,:  
    
    
        
 
    
    
        6. Zum Schalter tritt ein hübsches, junges 
        Mädchen;  
    
    
        der Sekretär grüßt sei von Weitem 
        schon,  
    
    
        sein Auge lacht entgegen seinem Käthchen,  
    
    
        mit ihr tanzt’ gestern er den Cotillon.  
    
    
        :,: Das Fenster zugeklappt! Schon schlug die 
        Glocke Neune!  
    
    
        Vergnügt sich beide jetzt des Lebens freun! :
        ,:  
    
    
        
 
    
    
        Aus der Liedersammlung des Vereins 
        „Franko“ (Cöln):  
    
    
        Metz (Cöln).