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Arbeiterliedarchiv
Lancken
Pulvermachers Abschied 

1. Nach Germanien, nach Germanien
muß ich zieh’n auf ehr’nen Bahnien,
wo man noch den Nächsten liebt;
nach dem Land, wo’s volle Börsen,
Höflichkeit im Stile „Versen“1
Bodelschwinghs und Sternbergs gibt.

2. Für das Vaterland focht siebzig
ich, doch die Begeisterung gibt sich,
jetzo fechte ich für mich,
sodaß selbst im Konsulate
man dies anerkennen tate,
selbst der Herr von Stamerich.2 

3. Einstens wallte ‚s Blut mir südlich3 
und ich dalfte ganz gemütlich
im Jedi – Kule4 für mich;
als mir etwas da nicht passte
und ein schucker mich erfasste,
sprach der Herr von Stamerich:

4. „Fort mit diesem Sonnenbruder,
dies pyramidale Luder
fechtet wirklich ganz gemein;
Gletscherhaftes Bist, auf Taille,
Erzplebejer, Fechtkanaille –
äh – nach Deutshcland mit dem Schwein.“

Erklärungen:
1  v. Versen, der deutsche, wegen seiner Grobheit berühmte Vizikonsul.
2  Der deutsche Generalkonsul in Konstantinopel.
3  Wenn Pulvermachers Blut „südlich“ wallt, so ist darunter zu verstehen, dass er 10-12 Schnäpse hinter die Binde gegossen hat.
4  Jedi Kuli (Sieben Türen) Vorort von Konstantinopel
5 Servet, die gelesenste, in französischer und türkischer Sprache erscheinende Zeitung in Konstantinopel.
5. Eins nur macht mir stilles Grauen:
Deutschland ist nicht recht zu trauen,
weil dort’s Fechten nicht erlaubt;
und sofort droht dort mir’s Kittchen,
fasst mich dalfend beim Schlafittchen
Klempners Karl bepickehaupt.

6. Nun ade ihr duften Brüder
lange seh’n wir uns nicht wieder,
doch in Jahresfrist, hurrah!
Zittert dann vor mir Winden,
Wenn der „Servet“5 wird verkünden:
Pulvermacher ist wieder da!



Andere Titel: 
Text: Pulvermacher,
Melodie: unbekannt,
Noten:
Vorlage:
Kategorie: Vom Kaiserreich zum 1. WK, Vagabund Kunde Monarch, Orientkunden,
Zeit: 1860-1933,
Geschichte / Kommentar: 

Einer der berühmtesten Orientkunden war Pulvermacher. Er focht „seit Jahren beständig in Konstantinopel, wo er als Original bekannt ist, sogar als Bühnenfigur wurde er schon benutzt. Wegen verschiedener Delikte im Jahre 1901 nach Deutschland geschubbt, schrieb er vorher folgendes Abschiedslied - im Untersuchungskitt-chen des deutschen Konsulats." Das Lied wurde „von A. H. etwas umgearbeitet."

Das Lied (Gedicht) hat Hans Ostwald in seinem zweiten Band der „Lieder aus dem Rinnstein“ dokumentiert. Es ist ein Teil der Lieder der Orientkunden.



Quellen: 

Hans Ostwald, Lieder aus dem Rinnstein, Bd. 2, Leipzig / Berlin 1904, S. 54ff.




Erklärungen:
1) v. Versen, der deutsche, wegen seiner Grobheit berühmte Vizikonsul.
2) Der deutsche Generalkonsul in Konstantinopel.
3) Wenn Pulvermachers Blut „südlich“ wallt, so ist darunter zu verstehen, dass er 10-12 Schnäpse hinter die Binde gegossen hat.
4) Jedi Kuli (Sieben Türen) Vorort von Konstantinopel
5) Servet, die gelesenste, in französischer und türkischer Sprache erscheinende Zeitung in Konstantinopel.

 
 
 
 
 
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