ALAL-oben-25.jpg
Person-4-12.jpg
 
 
 
Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
 
Reinh-4-6bx.bmp
 
A
J
S
B
K
T
C
L
U
D
M
V
E
N
W
F
O
X
G
P
Y
H
Q
Z
I
R
Home  
Aktuelles / Termine
Liederwerkstatt
Publikationen

Volksliedarchiv Lancken

Arbeiterliedarchiv Lancken
Stichworte 
Zeit / Epoche 
Bauernkrieg,
Freiheitskriege,
Vaterland,
Heimat,
Hymne,
Polenlieder,
Deutsch-Französischer Krieg 1870-71,
Sedanfeier,
Handwerksburschen
Deutscher Bund (1815-66)
1848
Norddeutscher Bund (‘66-71)
DAS
Instrumentalmusik
Polenlieder
Vagabund Kunde Monarch
Vom Kaiserreich zum 1. WK
1. Mai / 8 Stundentag
Soldatenlied

Weimarer Republik
Frontkämpferlied
Jugendbewegung
Partei / Gruppe
Sport - Radfahrer - Turner
Agitprop
Frauen / Emanzipation
Liedverbote
Bauern - Landagitation
Feiern, Fest usw.

Nationalsozialismus u. 2. WK
BRD
DDR

Personen
Synonyme
Berufe / Geschäfte
Glaube / Einstellung
Liederbuch





Erwin Lendvai
(4. Juni 1882 - 21. März 1949)  
(Pseudonym: Devinal)

Erwin Lendvai (auch Lendvay) wurde am 4. Juni 1882 als Erwin Loewenfeld in Budapest, das damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte, geboren. Seit 1894 wurde der Name magyarisiert. Nach dem Besuch des Realgymnasiums besuchte er das Konservatorium und studierte Musiktheorie bei Hans Koessler. 1905 ging er zu Puccini nach Italien, dem Herkunftsland seiner Mutter. Ab 1906 lebte er in Berlin. Ab 1913 lehrte er Musiktheorie an der Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus in Hellerau bei Dresden. Später unterrichtete er bis 1920 Komposition am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium. Die folgenden Jahre verbrachte er mit wechselnden Tätigkeiten in Weimar (ab 1920), Jena (1922), Hamburg (ab 1923) und San Remo (1925), danach wirkte er als Dirigent von Chorvereinigungen in Koblenz, München, Saarbrücken und Erfurt.

Der jüdische Komponist ging 1933 in die Emigration, zunächst nur in das dem Völkerbund unterstellte Saargebiet, dann nach der Volksabstimmung von 1935 über den Anschluss des Saarlandes notgedrungen in die Schweiz. 1938 floh er schließlich nach England. In Kenninghall (Norwich) führte er unter dem Pseudonym „Professor Devinal“ ein zurückgezogenes Leben. Lendvai starb am 21. März 1949 in Epsom (Surrey) an den Folgen eines Schlaganfalls.



Werke
Die Oper Elga nach Gerhart Hauptmann, 1916,
Festspielmusik Völkerfreiheit (1930)
eine Sinfonie,
Archaische Tänze, ein Scherzo für Orchester, Kammermusik,
3 Orgelstücke op. 4. Von größter Bedeutung sind seine mehr als 450 Chorwerke, in denen er eine Synthese aus spätmittelalterlicher a cappella-Polyphonie und zeitgenössischem Stil anstrebte. Als sein gelungenstes Werk betrachtete er selbst sein Glockenlied „Erlöse dich, Einklang“ (op. 19, Nr. 16).
Als Herausgeber veröffentlichte er eine Sammlung Der polyphone Männerchor (1928, 6 Hefte) und
beteiligte sich zusammen mit dem späteren Reichssingleiter Carl Hannemann und Walter Rein an der Herausgabe des Lobeda-Singebuchs für Männerchor (1931/33).
Als Musikschriftsteller verfasste er Beiträge u. a. zu den Sozialistischen Monatsheften.


Sonstiges
Erwin Lendvai ist der Onkel des ungarischen Komponisten Kamilló Lendvai.


Literatur
Friedhelm Brusniak: Erwin Lendvai (1882–1949), der „kühne Neuerer des Männerchors“. In: Primož Kuret (Hrsg.): Glasba v dvajsetih letih 20. stoletja / Music in the twenties of the twentieth century (= 23. slovenski glasbeni dnevi / 23rd Slovenian Music Days 2008). Ljubljana 2009, S. 197–206.
Hans Gappenach: In memoriam Erwin Lendvai. In: Melos 20 (1953), S. 173–175.
Hans Gappenach: Erwin Lendvai zur Erinnerung. In: Der Chor – Zeitschrift für das Chorwesen 3 (1958), S. 48, wieder in: Otto Rüb: Die chorischen Organisationen (Gesangvereine) der bürgerlichen Mittel- und Unterschicht im Raum Frankfurt am Main von 1800 bis zur Gegenwart, Diss. Frankfurt am Main 1964, S. 267 f.
Gesine Schröder: Zum Streit der Männerchöre in den Zwanziger Jahren: Eine Erinnerung an Erwin Lendvai. In: 4. Tagung AIM Gender in Stuttgart-Hohenheim, 2.–4. Februar 2006, (2006), S. 10 (online, PDF).
Gesine Schröder: The Decline of Men’s Choir in 20th Century Germany. An Homage to Erwin Lendvai. 2013 (online, PDF).
Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Askania, Lindhorst 1982, ISBN 3-921730-10-4.
Hubert Kolland: Lendvai, Erwin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 202 f. (Digitalisat).



Alfred Guttmann notierte in der Chorsammlung des Deutschen Arbeiter-Sängerbundes, Männer-Chöre. Partitur. Verlag des DAS, Berlin, 1929, S. 866:

Lendvai, Erwin, geb. 4.6.1882 in Budapest, lebt seit 1906 in Deutschland, anerkannter Chorkomponist, der vor allem dem Männerchor ganz neue Wege gebahnt hat; war Kompositionslehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin, Chordirigent in Jena, Altona und Koblenz und ist seit 1928 Chormeister des Volkschores „München-West“; lebt zur Zeit in Stockdorf bei Planegg.

Kompositionen:
8. Wir wrakken, wir hacken (Lied der Kohlenhäuer) S. 25ff.)
9. Wir schwingen auf glühendes Eisen (Schmiede der Zeit), S. 33ff.)
10. Wir, die den Hammer schwingen (Kampflied der Arbeit)
37. Strebe empor durch Nacht zum Licht (Arbeiter-Wahlspruch), S. 126f.)
38. Aus Stahlgeleis und Eisenschienen (Die singende Stadt), S. 1228ff.)
40. Wir waren Knechte und hegten die Saat (Klirr Sense klirr), S. 137ff.
41. Der Weckruf hallt wacht auf! (Der Weckruf hallt) S. 140ff.

Bearbeitungen
110. Es steht ein Lind in jedem Tal (Es steh ein Lind in jenem Tal), S. 314ff.