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Die Inter-Nationale

Politische Gegner
Es hat einen eher kläglichen Versuch der Nationalsozialisten gegeben, die Internationale für ihre Zwecke nutzbar zu machen. Allerdings geschah das lediglich in der Frühphase der Machtergreifung (zwischen 1930 und 1933) als in dem „Sturm und Kampf-Lieder-Buch“ vom Propagandaleiter Hochmuth „Deutschlands Nationale“ abgedruckt wurde. 1930 hieß das gleiche Lied noch „Freiheitslied“ und wurde nach der Melodie „Wachet auf“ gesungen. Da hat dann wohl der Propagandaleiter gedacht, es könnte gut auch zur Melodie der Internationale passen, die bei Demonstrationen auch bei vielen Nationalsozialisten einen besonderen Eindruck hinterlassen hatte und zu einem der beliebtesten Kampflieder geworden war. Es gab lediglich eine Änderung. In der letzten Strophe hieß es 1930 „Drum Brüder auf die Straßen“ und 1933 ging es auf die „Barrikaden“.

Es wird aber allzu häufig vergessen, dass zwischen den Politischen Gruppierungen der Weimarer Zeit, insbesondere deren Kampfformationen (RFB, SA, Reichsbanner Schwarz Rot Gold, Stahlhelm) ein reger Wechsel stattfand, der auch zur Veränderung des Liedrepertoires führte (siehe auch Das gestohlene Lied)


Deutschlands Nationale
(Melodie: Internationale)

Nun Hitlerleute schließt die Reihen,
zum letzten Kampf sind wir bereit,
mit Blut woll’n wir das Banner weihen,
zum Zeichen einer neuen Zeit.
Volksgenossen, unser ist die Stunde,
das Banner weht bereits.
Auf weißem Feld auf rotem Grund
mit unserem schwarzen Hakenkreuz.

:,: Schon jubeln Siegessignale,
schon bricht der Morgen hell herein,
der Nationalsozialismus
wird Deutschlands Zukunft sein.
Schon jubeln Siegessignale,
schon bricht der Morgen hell herein,
der Nationalsozialismus
wird Deutschland einst befrein. :,:

Wir sind die wahren Sozialisten,
wir kämpfen gegen Reaktion,
wir hassen Juden und Marxisten,
ein Hoch der deutschen Revolution.
Faust und Stirn gehören auf einen Nenner,
der Kopf gehört zur Hand,
wir sind die wahren Arbeitsmänner,
wir woll’n ein freies Vaterland.

:,: Drum Brüder auf die Barrikaden,
wenn Hitler ruft, sind wir bereit,
die Reaktion hat uns verraten,
und dennoch kommt das dritte Reich.
Ist die Freiheit auch verloren,
naht bald das Freiheitsjahr.
Aus Werkstatt und aus den Kontoren
kommt unsere Freiheitsschar. :,:

Hochmuth (Hrsg, Propagandaleiter), Sturm und Kampf-Lieder-Buch, Berlin-Schönebert 1933, Nr. 16

In Köln misslang ein Denunziationsversuch. Die Jugendliche Margarethe Leidecker bezichtete im September 1937 August Lang vor der Kölner Gestapo, dass er die Internationale gesungen habe. Lang gibt das im Verhör vom 15.9. auch zu. Am 2. Oktober 1937 ändert er seine Aussage und behauptet, er hätte eine nationalsozialistische Parodie auf die Internationale zum Spanischen Bürgerkrieg gesungen, die da lautet:

„Völker höret die Signale
auf zum letzten Gefecht,
seht hin nach Sowjet Spanien,
dort gibt es kein Menschenrecht.
Man hört doch nur von roten Morden
und nur von roter Barbarei
und nur von diesen roten Horden
macht sie der Führer Franko frei.“

http: //www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/db_index.html




Literatur
Gust. Eduard Schulte, Jung-Deutschland. Liederbuch der Nationalsozialistischen Jugend, (Hrsgg v.d. Hitler-Jugend, Gau Niedrrhein, Velbert-Rhld.) 1930, S. 10f., Nr. 9.
Hochmuth (Hrsg, Propagandaleiter), Sturm und Kampf-Lieder-Buch, Berlin-Schönebert 1933
Walter Mossmann, Peter Schleuning (Hrsg.): Alte und neue politische Lieder. Entstehung und Gebrauch, Texte und Noten Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1978, S. 170-287, ISBN 3-499-17159-7.