ALAL-oben-25.jpg
0-Politik-11c.jpg
 
 
Arbeiterliedarchiv
Lancken
Gott sei allein die Ehre

1. Gott sei allein die Ehre,
dem Bergmann Jesu Christ!
Das will ich euch beweisen,
wie es beschaffen ist
in Gold- und Silbergruben,
wie auch die Schmelzerei.
Das kann ich euch beweisen,
daß es die Wahrheit sei.

2. Mit Schlägel und mit Eisen
muß mancher gewinnen sein Brot,
das kann ich euch beweisen,
viele tausend bleiben tot;
gar mancher wird blessieret
am Arm oder am Bein,
wenn wir mit Pulver schießen,
zersprengen das Gestein.

3. Und wenn der Bergman früh aufsteht
und sein Gebet verricht,
sein Grubenlicht anzündet,
damit ist er verpflicht.
„Behüt euch Gott, meine Kinder,
dich auch, mein liebes Weib!
Meine Reise muß ich vollbringen,
Gott weiß es, wo ich bleib“.

4. Wir Bergleut allzusammen
müssen alle gehen schwarz,
schwarze Kittel und schwarz Leder
das ist die Bergmannsart;
schwarz müssen wir uns tragen,
trauern bei Lebenszeit,
weil mancher wird erschlagen,
gar tot in der Gruben bleibt.



5. Wir Bergoffizier müssen tragen
von Samt ein grünen Hut,
mit Gold ist er beschlagen,
tragen Kaisers Waffen gut,
Zundelfeuerzeug in der Taschen,
Stahl, Schwefel und auch Stein,
damit wir können schlagen
ein Licht in schneller Eil.

6. Der Zwitter rin dem Kübel,
das Malwerk auf dem Rost,
das bringt uns viele Freuden
und macht uns auch viel Trost.
Das Bauen zu lassen
keine Meinung gar nicht hab,
die letzte Mordengrupe
die soll ja sein mein Grab.

7. Jetzt wollen wir beschließen
den edeln Berggesang;
wir fallen Gott zu Füßen,
dem obersten Bergmann.
Wir danken für seine Gaben,
die er uns hat beschert,
auf daß wir können sagen:
Gott gehört allein die Ehr!

Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,
Noten:
[Mittler / Erzgebirg]
Vorlage:
Kategorie: Bergmannslied,
Zeit: 1828-39, Anfang 18. Jh.,
 
Geschichte / Kommentar: 

Das weit verbretete Lied haben wir aus dem Liederbuch von Reinhold Köhler, der dazu vermerkt:

Aus drei Liederbüchern. Die 6te Strophe hatte nur ein Liederbuch. Döring hat das Lied aus Johanngeorgenstadt (II, S. 16). Die wichtigeren Abweichungen dieses Textes sind:
Str. 1. Z. 3, 4, 6, 7. mit Wunderzeichen zu sehen wie das beschaffen sei.
Str. 2. 2, 1ff. Mein Schlegel und das Eisen, das muß gewinnens Brot, wir alle könnens beweisen… Z. 10. so sprenget das Gestein.
Str. 3. Z. 1ff. Wenn die Bergleut früh aufstehen und ihr Gebet verricht’t, das Grubenglöcklein erhören, und dazu ein jeder verpflicht’t… [Außerdem sind Str. 2 und 3 umgestellt.]
Str. 4. Z. 1. Wir freien Berggesellen Z. 5ff. Schwarz müßen alle gehen. Wir trauern lebenslang, ein mancher kommt oft ums Leben, wol gar vor Orte bleibt.
Str. 5. Z. 1. Der Bergoffcir darf. Z. 3ff. und darauf darf er ja tragen des Fürsten Wappen gut. Feuerzeug in der Tasche, Schwamm, Schwefel, Stahl und Stein, damit wir Feuer können machen, sobald wir fahren ein.
Str. 6. fehlt.
Str. 7. Z. 4. dem edlen Bergmanns Mann. Z. 8, 9. wir wollen ferner ihn loben, Gott sei allein
S. 33
die Ehr.
Str. 6, 2. Zwitter ist mit Zinnstein versetztes Gestein. Ob das „Malwerk auf dem Rost“ und „die letzten Morgengrube“ richtig sind und was sie bedeuten, weiß ich nicht. Die zweite Hälfte der 6ten Strophe vergleiche man mit der Strophe eines Johanngeorgenstädter Liedes (Döring II, S. 100):

Ei nun, so will ich mich denn ewig bemühen
auf immer und ewig das Bergwerk zu lieben,
das Bauen nicht lassen in meinen jungen Jahren,
die allerletzte Grube soll sein mein Grab. [gesperrt]

Weder Köhler, noch Erk/Böhme geben eine Melodie an. Heilfurth zufolge sei sie dem Typus „Die Sonne sank im Westen" vergleichbar. Eine Melodie nach Heilfurth dokumentieren wir. Sie ist aus Johanngeorgenstadt nach Mittler / Erzgebirg 1828-39.



Quelle:
Reinhold Köhler, alte Bergmannslieder, Weimar 1858, Nr. IX, S. 29ff.
Ludwig Erk u. Franz Magnus Böhme, Deutscher Liederhort, Bd. 3, Leipzig 1925, Nr. 1515, S. 360.
Gerhard Heilfurth, Das Bergmannslied. Wesen / Leben / Funktion. Ein Beitrag zur Erhellung von Bestand und Wandlung der sozialkulturellen Elemente im Aufbau der industriellen Gesellschaft, Kassel und Basel 1954

 
 
Reinh-4-6bx.bmp
 
A
J
S
B
K
T
C
L
U
D
M
V
E
N
W
F
O
X
G
P
Y
H
Q
Z
I
R
Home  
Aktuelles / Termine
Liederwerkstatt
Publikationen

Volksliedarchiv Lancken
Das Volkslied
Historisches Lied
Hochzeit und Ehestand
Berufständisches Lied
Soldatenlied
Kinderlied
Volkstanz
Heimatlied
Balladen
Sitte und Brauch
Tod und Begräbnis
Das erotische Lied

Arbeiterliedarchiv Lancken
Stichworte 
Zeit / Epoche 
Bauernkrieg,
Freiheitskriege,
Vaterland,
Heimat,
Hymne,
Polenlieder,
Deutsch-Französischer Krieg 1870-71,
Sedanfeier,
Handwerksburschen
Deutscher Bund (1815-66)
1848
Norddeutscher Bund (‘66-71)
DAS
Instrumentalmusik
Polenlieder
Vagabund Kunde Monarch
Vom Kaiserreich zum 1. WK
1. Mai / 8 Stundentag
Soldatenlied

Weimarer Republik
Frontkämpferlied
Jugendbewegung
Partei / Gruppe
Sport - Radfahrer - Turner
Agitprop
Frauen / Emanzipation
Liedverbote
Bauern - Landagitation
Feiern, Fest usw.

Nationalsozialismus u. 2. WK
BRD
DDR

Personen
Synonyme
Berufe / Geschäfte
Glaube / Einstellung
Liederbuch





im e.V.
Musik von unten