Freiheit oder Tod.
(Kampflied der englischen Revolutionäre.)
„Brüder, seht die rote Fahne weht euch
kühn voran!“
Aus rechtlichen Gründen geben wir nur die
erste Zeile dieses Liedes wieder, da der Autor oder ein Verlag noch
Rechte darauf hat, wir aber den Rechteinhaber noch nicht ausfindig
machen konnten.
Wir wollen aber ein paar Stichworte erwähnen.
Alle vier Strophen enden mit der martialischen Losung „Freiheit
oder Tod“. Zu Beginn spricht der Autor von der
„Freiheit“ als einem heiligen Banner um das sich alle
scharen sollten und drohenden Feinden. Man solle aber auf das
„Morgenrot“ sehen.
Die zweite Strophe resümiert, dass „die
ersten“ bereits „gefallen“ seien und man sich daher
„zur Tat“ rüsten müsse. Martialisch geht es
weiter. „Aus dem Blute“ der Toten würde die
„neue Saat“ keimen. Doch man solle nicht um die Opfer
weinen, sondenr auf die „Not“ des Volkes sehen.
Die dritte Strophe spricht von „Qual,
Verfolgung, Not und Kerker“. Sie würden den Mut nicht
dämpfen. Es folgt eine weitere martialisch Formulierung, so
würde „aus der Asche unserer Schmerzen“ eine
„Flammenglut§ lodern. Dann wird „Henkern“ (wer
immer da mit gemeint ist) und „Verrätern“ der Tod
angedroht. Den Armen wird dagegen „Brot“ versprochen.
In der vierten und letzten Srophe finden wir die
obligatorische „letzte Schlacht“, nach der die
„Waffen aus der Hand“ gelegt würden und ein
„brüderliches Band“ geschlungen würde. Es folge
eine für die „Arbeiterbewegung“ untypisches Bild, in
dem auf die „Erntefelder“ gelauscht werden sollte, wo
„froh die Sicheln rauschen“ würden. Das Lied
schließt mit der Losung, der zufolge die Weltherrschaft
angekündigt wird.
Bei der Darstellung des Liedes geht es um einen
Betrag zum Verständnis der politischen Bedingungen in der Zeit der
Weimarer Republik Dazu gehören Personen und Organisationen in
ihrem kulturellen und politischen Zusammenhang in jener Phase. Wir
möchten, dass das Leben bzw. die Lebensumstände dieser Zeit
möglichst authentisch nachvollziehbar werden, soweit das heute
möglich ist. Trotzdem bzw. gerade deswegen möchten wir das
ganze Lied veröffentlichen, müssen aber erst die Erlaubnis
einholen. Dazu ist es nötig, dass wir mehr Informationen über
die Personen bekommen und einen eventuellen Rechteinhaber kennen
lernen, sollte das notwendig sein. Natürlich kann die Quelle in
unserem Archiv eingesehen werden.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied schrieb Edwin Hoernle als er 1921, als er
vom III. Weltkongress der Komintern in Moskau zurück fuhr. Er
hatte auf dem Kongress das von den englischen und amerikanischen
Delegierten gesungene Lied „Hold the fort" gehört und
war sehr beeindruckt. Also schrieb er einen deutschen Text zu dem Lied.
Nach Inge Lammel spielt die Vorgeschichte des
Liedes während des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865).
Im Oktober 1864 seien die „Truppen der Nordstaaten in ihrer
Stellung eingeschlossen" eigeschlossen gewesen und General
Sherman sandte per Flaggensignal den Befehl: „Hold the fort! I am
coming!". Und in der Tat sei das die Rettung für das Fort
gewesen, da er seinem Auftrag Taten folgen ließ.
Der Geistliche Philip H. Bliss aus Illinois habe
daraufhin im Jahre 1870 eine Gospelhymne verfasst, die als Flugblatt
weite Verbreitung fand. So sei sie auch nach England gelangt, und dort
zum Ende des 19. Jh. von britischen Transportarbeitern mit einem neuen
Text versehen worden. Seitdem sei sie ein sehr populäres
Gewerkschaftslied in England und Amerika geworden.
Quellen:
KPD
Kampflieder, VIVA, 1923, Nr. 19.
Mit Gesang wird gekämpft'!, 1924, 21. bis 30.
Tausend, Verlag "Junge Garde" Berlin O 17, Nr. 4.
Rot Front. Neues Kampf-Liederbuch, Berlin 1925, S.
33.
Zum roten Sturm voran. Kampfliederbuch, Berlin
1926, S. 33.
Rot Front. Das neue Liederbuch mit Noten, 1927
(Verlag Junge Garde, Berlin), Nr. 19
Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend,
Berlin 1928/29, S. 7.
Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca.
1928/29), S. 7
Mit Gesang wird gekämpft'!, 1928, S. 10.
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung
proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. - Wien:
Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67 [wie Nr. 359 ],
S. 10
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge
Garde: Hermann Remmele, Berlin, S. 10.
Arbeiterlieder. Unter roten Fahnen. Kampflieder,
ca. 1930 (Lammel Nr. 428), Nr. 6.
SPD
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1929,
S. 9