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Annemarie, wo geht die Reise hin?

1. Annemarie, wo geht die Reise hin?
Ich will zur Stadt hinein,
Wo die Soldaten sein.
Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,
Annemarie!

2. Annemarie, was willst du denn dort?
Ich such’ mir einen Mann,
Der mit mir schlafen kann. (altern.: Der mich gut vögeln kann.)
Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,
Annemarie!

3. Annemarie, du kriegst ja keinen Mann!
Bekomm’ ich keinen Mann,
Spiel ich mir selber dran.
Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,
Annemarie!

4. Annemarie, du bekommst ein Kindelein!
Bekomm’ ich ein Kindelein,
Sollst du der Vater sein.
Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,
Annemarie!

5. Annemarie, wie heißt denn dein Sohn?
Mein Sohn heißt Christian,
Hat auch schon Haare dran.
Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,
Annemarie!

6. Annemarie, was soll er denn werden?
Mein Sohn wird Ludewig.
Und ich geh’ auf den Strich.
Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,
Annemarie!

Andere Titel:  Anne Marie wo geht (wo willst du hin usw.; holdes Mariechen;
herzigs Mariandel
Text: unbekannt,  
Melodie: [EB2-435-621A],
[Ostwald Erotisch-125A2],
[Jungbauer-034A1],
[nach Kutscher],
Noten: (siehe Melodie)
Vorlage:
Kategorie: Soldatenlied, Erotisches Lied,
Zeit: 1883, 1907, 1910 1914-18, 1926,
 
Geschichte / Kommentar:

Das Lied von einem Mädchen (einer Frau), die einen Mann bzw. einen Soldaten sucht, gibt es in vielen Varianten, die mehr oder weniger sexuell anstößig bzw eindeutig erotisch sind. Die obige, aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, hat Reinhard Olt in den Materialien des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg (DVA) gefunden. Sie wurden überall in Deutschland von den unterschiedlichsten Menschen gesungen. Das heißt, sie wurden unter anderem von Soldaten ebenso wie von Frauen in Spinnstuben gesungen.

Das Mädchen hat unterschiedlich Namen und dadurch hat das Lied auch unterschiedliche Titel. Am häufigsten ist Anne Marie bzw. Annemarie, doch auch Mariechen bzw. holdes Mariechen, oder herzigs Mariandel wird in den unterschiedlichen Versionen besungen.

Zu dem obigen Lied gibt es eine Reihe von abweichenden Texten (die Melodie ist leider nicht dabei, aber sie ist vielleicht mit jener von Kutscher aus dem Jahr 1917 identisch.

Die älteste uns vorliegende Version hat Franz Magnus Böhme in Erk/Böhme Bd. 2 dem zweiten Band von Weckerlin aus dem Jahr 1883 entnommen:

Herzigs Mariandel [Noten]

1. Herzigs Mariandel, wo gehst du denn hin!
Ich geh nach Straßburg hin,
wo die Kanonier sind.
Ro na ni, la deri deri

2. Herzigs Mariandel, was machst denn du dort ?
Ich geh, mir suchen ein Mann, der mich ernähren kann.
Ro na ni, la deri deri.

3. Herzigs Mariandel, du findest kein’ Mann.
Ja, wenn ich find kein Mann, fang ich zu weinen an.
Ro na ni, la deri deri.

4. Herzigs Mariandel, das Lied ist gemacht.
Ist’s gemacht, sei’s gemacht: Lieb hat kein Narr erdacht.
Ro na ni, la deri deri.

Böhme hat dem Lied keinen weiteren Kommentar gewürdigt und es auf die am wenigsten anstößigen Aussagen belassen. So sucht das Herzigs Mariandel einen Mann nur aus der reinen Lebenserhaltung einen Mann, „der mich ernähren kann“.

1907 dokumentiert Gustav Jungbauer in seinem Aufsatz über die deutsche Volksdichtung anhand von Beispielen aus dem Böhmerwald die folgende Version:

:,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,:
Ich geh in d’Stodt hinein, wo die Soldaten sein.
Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!

2. :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,:
:,: Ich geh’ in d’ Stodt hinein, / Daß ich einen Mann bekomm!“
Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!

3. :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,:
:,: Bekomm’ ich keinen Mann, / Spinn’ ich mich selbst daran.
Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!

4. :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,:
:,: Bekomm’ ich ein Kindlein, / Soll er der Vater sein.
Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!

(Zeitzeugin: die Dienstmagd  Aloisia Köchl)
[Noten]


Ebenfalls 1907 erschien Hans Ostwalds dritter Band der Lieder aus dem Rinnstein mit einer weiteren Version dieses „vielgesungenen Volksliedes“:


 
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