Abend wird es wieder 
    
    
        
 
    
    
        1. Abend wird es wieder.
Über Wald und 
        Feld
säuselt Frieden nieder,
und es ruht die Welt. 
    
    
        
 
    
    
        2. Nur der Bach ergießet
sich am Felsen 
        dort,
und er braust und fließet
immer, immer fort. 
    
    
        
 
    
    
        3. Und kein Abend bringet
Frieden ihm und 
        Ruh’,
keine Glocke klinget
ihm ein Rastlied zu. 
    
    
        
 
    
    
        4. So in deinem Streben
bist, mein Herz, auch 
        du:
Gott nur kann dir geben
wahre Abendruh’. 
    
    
        
 
    
      
    
        Geschichte / Kommentar: 
 
    
    
        Das Lied „Abend wird es wieder“ schrieb Heinrich Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1837. Es erschien 
        zuerst in dem Taschenbuch „Gedenke mein“. Wien und Leipzig 
        1839, Pfautsch, S. 55.  Mit Melodie erschien es erstmals 1845 mit 
        jener von Friedrich August Leberecht Jakob (1803–1884) in 
        Fünfzig neue Kinderlieder von Hoffmann mit Klavierbegleitung von 
        E. Richter. Drei Jahre später übernahm Hoffmann es mit der 
        Melodie von Karl Groos auf „Freiheit, die ich meine“ in 
        sein Volksgesangbuch, Leipzig 1848 Nr. 1.  
     
    
        
 
    
    
        Es folgen Melodien von Nägeli zu 
        „Goldne Abendsonne“ bei Erk, Volkslieder für 
        Männerstimmen 1. Heft Nr. 44.  
    
    
        
 
    
    
        Als Melodie hat sich die von Johann Christian 
        Heinrich Rinck aus dem Jahr 1827 durchgesetzt, wie sie 1841 von Ludwig 
        Erk und Wilhelm Greef für ihre Sammlung „Liederkranz“ 
        genommen hatten. (Im 19. Jh. wurde die Melodie auch auf „Alle 
        Jahre wieder“ übertragen, das gleich gilt für das 
        französische Weihnachtslied Il vient 
        sur la terre verwendet ebenfalls diese 
        Melodie (hier nach Wikipedia).  
    
    
        außerdem wurde es auch auf die Melodie, die 
        Hans Georg Nägeli 1815 auf den Text „Goldne 
        Abendsonne“ von Anna Barbara Urner (geb. Welti 1788) komponiert 
        hatte, gesungen.  
    
    
        
 
    
    
        Darüber hinaus gab es Vertonungen des Textes 
        von Eduard Marxsen (op. 53,1; 1846), Louis Schlottmann (op. 17,3; 
        1867), Friedrich von Wickede (op. 38,3; 1874), Franz Lachner (op. 
        187,3; 1879), Alexis Hollaender (op. 32,6; 1883), Heinrich Reimann (op. 
        21,8; 1889) und Armand Erdös.  
    
    
        
 
    
    
        Hoffmann selbst berichtet in seiner Rückschau 
        auf sein Leben:  
    
    
        
 
    
    
        „Den 2. April [1837] beging ich meinen 40. 
        Geburtstag. Ich war ernst, aber doch nicht muthlos; vertrauensvoll sah 
        ich der Zukunft entgegen und sprach das in einem Gedichte1 aus. 
        Freilich war ich dann auch wieder sehr wehmüthig gestimmt, und ich 
        litt manchen Tag, manche Nacht wie am Heimweh. Nur dann und wann gelang 
        es mir, mich durch das Dichten zu trösten. So entstand jenes, auch 
        von Anderen vielgesungene Lied: 
    
    
        
 
    
    
        Abend wird es wieder: 
    
    
        Über Wald und Feld 
    
    
        Säuselt Frieden nieder 
    
    
        Und es ruht die Welt.“
 
    
    
        
 
    
    
        (Hoffmann von Fallersleben, Mein Leben 3. Bd. 
        (1837-1842)  
    
    
        
 
    
    
        Bei Wikipedia wird mit Verweis auf eine 
        SWR-2-Sendung von Wibke Gerkin der Inhalt des Liedes in Verbindung mit 
        der Griechischen Mythologie gebracht. Es geht dabei um den 
        „bestehenden Gedanken von Hypnos, dem Schlaf, als Bruder von 
        Thanatos, dem Tod, auf. Thematische Bezüge bestehen textlich auch 
        zu den Versen des Barockdichters Friedrich Logau: „Tod ist ein 
        langer Schlaf, Schlaf ist ein kurzer Tod, der lindert dir, und jener 
        tilgt des Lebens Not!“ Wir lassen das einmal so stehen.  
    
    
        
 
    
    
        Hoffmanns Lied ist bis heute populär. Im 
        März 2010 wurde es in die Wiegenlieder-Serie aufgenommen, die 
        gemeinsam von SWR 2, dem Carus-Verlag und von ZEIT online 
        präsentiert wurde.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Quellen:  
    
    
        Franz Magnus Böhme, Volksthümliche 
        Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 226, 
        S. 179.  
    
    
        Ludwig Erk, Wilhelm Greef: Liederkranz. Auswahl heiterer und ernster Gesänge 
        für Schule, Haus und Leben. 2. 
        Heft. Bädeker, Essen 1841, S. 12.  
    
    
        Hoffmann von Fallersleben, Mein Leben 3. Bd. 
        (1837-1842)  
    
    
        Wibke Gerking: Abend 
        wird es wieder, SWR-2-Sendung.